Was ist normales Essen? Intuitiv? Emotional?

In den ersten Artikeln der A-Methode habe ich das getan, was ich am besten kann. Ich kann hervorragend recherchieren, kann Fakten zusammentragen und auswerten und Schlussfolgerungen ziehen.

Also habe ich die Glaubwürdigkeit von Kalorien und die Messmethode untersucht. Ich habe Grundumsatz-, Leistungsumsatz und den Jojo-Effekt untersucht. Ich habe mir verschiedene Diätformen angesehen, von denen ich die meisten ausprobiert habe und meine Einschätzung dazu geben.

Und ich habe Rezepte entfettet, kalorienärmer gemacht und so verändert, dass ich sie gut genug für eine gesunde Ernährung hielt und nach dem Königsweg gesucht.
Und ich hatte zwischendurch immer Heißhungerattacken, lungerte vor der Süßigkeitenschublade herum und aß manchmal eine Tafel Schokolade auf einmal und fühlte mich schlecht. Noch nicht mal das schlechte Gewissen war es, dass mich plagte. Mir war wirklich körperlich schlecht. Regelrecht überfressen.

Mein letzter Artikel ist ja schon eine Weile her. Im September lag ich auf Mallorca mit Laptop am Pool und hatte endlich Zeit für ein paar klare Gedanken. Denn der Leitsatz der A-Methode ist ja, wenn man immer nur das Gleiche tut, dann bekommt man immer nur das gleiche Ergebnis und ich renne seit 33 Jahren von einer Kostform zur anderen und von schlank zu dick und wieder zurück.

Ich kann mit Diäten toll abnehmen und sobald ich aufhöre, ist es wie Rudern gegen den Strom. Ich treibe zurück.

Ein paar sehr nette Menschen erinnerten mich daraufhin wieder an das intuitive Essen. Und ich musste nur an den Schrank gehen und mal in meinen 100 Diät-Büchern stöbern und ich fand: „Übergewicht und seine seelischen Ursachen von Doris Wolf“, „Essen als Ersatz von Geneen Roth“, „Die Frau, die im Mondlicht aß“ und noch zwei andere Bücher zu dem Thema.

Alle Bücher lagen schon seit 15! Jahren hier rum, gelesen und ausprobiert und wieder in den Schrank gelegt. Und weil ich noch nicht genug Literatur hatte, kaufte ich mir noch „Intuitiv Abnehmen von Elyse Resch und Evelyn Tribole“. Ach ja und den „Ernährungskompass von Bas Kast“ 😉. Ach ja² und als Hörspiel „Essanfälle adé von Oliva Wollinger”. Und ein paar der Podcast Folgen von Mareike Awe von Intueat habe ich auch gehört…lach.

Der Ernährungskompass kann noch ein paar Jahre im Schrank bleiben. Ich habe ihn gelesen, aber ich möchte momentan keine Ratschläge mehr, was ich Essen soll. Auch nicht um 100 Jahre alt zu werden. Dann bin ich 100 Jahre alt und keiner von der Familie ist mehr da…super.
Ich nahm mir das „Intuitiv abnehmen“ vor und der erste Ratschlag lautete: Nie wieder Diät!

Musik in meinen Ohren! Nie wieder Diät! Ich esse intuitiv!

Was würde ich auf einmal für Zeitreserven haben? Nicht mehr genau planen was man wann wo isst. Einfach alles einkaufen, auf das ich Lust habe. Nutella-Brote mit Butter drunter!!!!!

Oh Gott, ich werde noch fetter!

Aber ich wollte ja unbedingt was anderes ausprobieren. Normales Essverhalten. Essen bis ich satt bin. Dann essen, wenn ich Hunger habe und nicht wenn Essenszeit war. Das Essen essen, auf das ich Lust hatte.

Und ich hatte echt Angst.

Denn ich kannte das ja schon. Ich hungerte und ich aß, ich hungerte und aß und immer wenn ich aß, war ich anschließend fetter und hungerte wieder.
Und jetzt sollte ich essen, und zwar immer dann, wenn ich Hunger hatte! Wie kam ich gegen den Gedanken an, dass ich anschließend wieder fett wäre, aber niemals mehr eine Diät machen sollte.

Leute, das erfordert Mut!

Ich bin also in den Supermarkt, zwar mit Zettel, aber ich wollte auch das kaufen, auf das ich Appetit hatte. Also landeten im Einkaufwagen neben meinen den Dingen auf meinem Zettel eine Flasche Cola, Schokolade und fettige Wurst. Salami …leckere, lang entbehrte Salami. Und ein toller Käse. Und NUTELLA!
Das war sehr aufregend. Die Regale abzulaufen und zu denken, ich darf das alles essen. Ich kann mir alles kaufen, was ich will. Echt alles. Und ich lese kein Etikett und ich darf das essen, wenn ich HUNGER darauf habe. Andrea im Schlaraffenland.

Und als ich zu Hause war, habe ich eine Suppe gekocht, mit METTWURST.

METTWURST ist für mich einer der schlimmsten Kalorienbomben überhaupt. Jahrelang habe ich Suppe gekocht mit fettarmen Geflügelwürstchen und ich habe sogar behauptet, dass ich gar keine Mettwurst mag. Die kriegte nur der Mann, extra in seinen Teller. Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass ich das früher gerne gegessen habe, ich hatte es einfach nur verdrängt.
Als die Suppe dann fertig war, haben wir uns gemeinsam an den Tisch gesetzt und gegessen und, was soll ich sagen, es schmeckte herrlich. Ich schwelgte in warmer Suppe und herzhafter Wurst und als ich satt (!) war, fühlte ich mich gut.

Das war vor 6 Monaten.

Ich habe richtig viel Schokolade gegessen, ich habe eine Party gefeiert mit Nutellabrot mit Butter drunter (hatte meine Mutter mir als Kind verboten), es gab Chips und in Olivenöl gebratene Nudeln mit Lachs, Schweinefilet im Speckmantel, leckere Soße mit Kochsahne, Cola, Saftschorle und dabei nur eine einzige Regel:

Iss, wenn du Hunger hast und höre auf, wenn du satt bist.

Das ist total schwer. Denn wann habe ich denn Hunger? Und wie fühlt sich richtig satt an? Überfressen und Völlegefühl kenne ich. Heißhunger und mega Hunger auch.
Wie unterscheide ich richtigen, körperlichen Hunger und Appetit?
Wie kann ich bei einem mega leckeren Essen aufhören, bevor nicht alles weg ist?
Das ist ein steiniger Weg und er ist beschwerlich.
Ich muss viele Dinge neu lernen, die kleine Kinder ganz intuitiv können und ich nicht. Das habe ich mir in den 33 Jahren Diät so was von abtrainiert, das ist eine wahre Herausforderung.
Deswegen habe ich auch so lange nichts mehr geschrieben, denn ich könnte ja scheitern und scheitern bedeutet sich schämen und wer will das schon öffentlich?

Was, die weiß nicht wie man einfach normal isst und aufhört, wenn man satt ist?
Nein, sorry, keine Ahnung. Ich übe das noch.

Aber ich kann nach 6 Monaten ein Fazit ziehen:

Es ist möglich!
Ich habe ja keine Waage mehr, die hatte ich schon vorher entsorgt, weil ich mich nicht mehr dem Diktat der Zahl aussetzen wollte, also habe ich keinen objektiven Beweis.
Aber ich habe jetzt 6 Monate gegessen, was ich wollte, wann ich wollte und immer wenn ich Hunger hatte.

Ich habe versucht aufzuhören zu essen, wenn ich satt war.
Und ich habe nicht oder nur wenig zugenommen. Und wenn ich ein wenig zugenommen hatte, dann hat sich das in den Wochen darauf von alleine reguliert!!!

VON ALLEINE REGULIERT!!!!!

Leute, das ist für mich ein Meilenstein weg aus der Diätensucht. Meine Hosen passen mir noch und mein Gesicht sieht sogar dünner aus.

Ich esse immer noch viel und es fällt mir immer noch schwer, körperlichen und emotionalen Hunger auseinander zu halten. Zu beidem werde ich noch eigene Artikel schreiben als Anregung für euch und als Erklärung, wie man beides auseinanderhalten kann.

33 Jahre werden nicht in 6 Monaten wieder gut.

Aber ich kann essen und mich frei fühlen, ohne dass ich meine Klamotten 2–3 Nummern größer kaufen muss.
Es darf Schokolade im Haus sein und ich muss diese nicht essen. Ich kann an der Schublade vorbeigehen, ohne dass ich mich daran vorbei schleichen muss. Es ist einfach nicht mehr so spannend. Mir kommt es einfach gar nicht mehr in den Sinn, dass da Schokolade drin ist!

Zum Valentinstag habe ich eine Schachtel meiner Lieblingspralinen geschenkt bekommen und die ist immer noch mehr als halb voll. Es ist der 03.03.19 …lach. Früher hätte diese keine 3 Tage überlebt mit vielen Kämpfen mit mir und herumschleichen um die Schublade.

Heute esse ich ein oder zwei Stück und das reicht.

Wir haben von einer Party noch Chips im Schrank. Die Party war im Januar und die Chips sind immer noch im Schrank.
Und ich darf das alles essen, wenn ich Hunger habe. Und in den ersten zwei,drei Monaten habe ich ganz viel davon gegessen und manchmal mal war mir schlecht. Das waren wahrscheinlich nicht die gesündesten Monate meines Lebens, aber auch das hat sich reguliert.
Irgendwann hat es einfach aufgehört, da ich ja weiß, dass ich essen darf, wenn ich Hunger habe und wenn ich dann eben Schokolade will, dann esse ich Schokolade oder alles andere, auf das ich Appetit habe.
Ich esse bedeutend weniger Obst, dafür bedeutend mehr Gemüse, weil ich ja ein schönes Sößchen dazu machen kann und das Obst auch immer mehr oder weniger erzwungen war. Und ich merke recht deutlich, wann ich satt bin. Zumindest bei echten Lebensmitteln.

Zu Hause funktioniert das super.

Wenn ich sehr unter Druck gerate, dann kann es sein, dass das alte Muster noch stärker ist und wenn dann Süßigkeiten in greifbarer Nähe sind, dann kann es leicht passieren, dass dieser Druck wieder herunter gestopft werden muss. Das passiert gelegentlich auf der Arbeit.

Und wenn es passiert, dann ist es emotionales Essen in Reinkultur!

Auch wenn ich industrielle Fettbomben esse, dann wird die Satt-Regulation schnell außer Kraft gesetzt. Das muss ich noch erforschen.

Und trotzdem fehlt noch ein Baustein, denn ich will ja abnehmen. Gewicht halten ist schon mega, aber da geht noch was. Um dem auf die Spur zu kommen, gehe ich seit ein paar Monaten einmal im Monat zur Hypnose, denn mein Unterbewusstsein hat bestimmt spannende Dinge zu erzählen. Aber davon erzähle ich euch im nächsten Artikel.

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3 Antworten auf „Was ist normales Essen? Intuitiv? Emotional?“

  1. Liebe Andrea,

    ich freu nich so für dich, dass du dich mit dem intuitiven Essen genauso wohl fühlst wie ich.

    Ich darf übrigens inzwischen das Intueat-Programm von Mareike Awe testen. Vielleicht wäre das auch etwas für dich!

    Auf einen weiteren gemeinsamen Weg zurück zum normalen Essverhalten!

    Deine Abspeck-Seelenverwandte
    Karin

    1. Hallo Karin,

      es hat sich sehr gelohnt, dass du es mir in Erinnerung gerufen hast. Danke. Der Weg ist noch weit, aber jeder kleine Schritt führt zum Ziel.

      Liebe Grüße Andrea

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