Über den Umgang mit Kommentaren …

Es gibt Menschen, die auf meinem Blog kommentieren. Ich freue mich über jeden Kommentar und versuche auf jeden Kommentar zeitnah zu beantworten.

Mitte Dezember hat ein Dr. Michael König sehr ausführlich kommentiert und im ersten Impuls habe ich alle vier Kommentare in den Papierkorb geworfen. Sogar ohne mich sehr zu ärgern, denn ich dachte: HA! Das ist mein Blog, er hat sich viel Mühe gemacht mit dem kommentieren, aber ich habe die Macht, das mit einem Klick einfach zu entfernen.

Jetzt habe ich ein wenig Zeit, nach den Feiertagen, und habe mich dazu entschieden, alle Kommentare zu veröffentlichen. Aber nicht unter meinen mit viel Aufwand verfassten Beiträgen, sondern als einen eigenen Artikel und auch entsprechend kommentiert.

Denn mein Blog ist mein Versuch, für mich mein Essverhalten auseinander zu nehmen.  Ich möchte für mich einen Weg finden, auf Dauer ein normales Essverhalten zu erlangen und mich gesund und glücklich zu fühlen. Ich mache das öffentlich, denn wenn ich nur einem Menschen mit meinen Gedanken und Texten helfen kann, dann hatte das schon einen Sinn.

Der erste Kommentar kam zu meinem Artikel:

Kommentar von Dr. Michael König, 12.12.2022 13.42 Uhr

Vielleicht solltet ihr euch darüber klar werden, was ihr wollt. Nicht-dick-sein ist nicht nur eine Frage der Äußerlichkeit sondern auch der Gesundheit. Wollt ihr es nicht wirklich, dann macht weiter. Wollt ihr es wirklich, dann akzeptiert die Konsequenzen und sucht euch euren persönlichen Weg, wie ihr es erreicht und auch beibehalten könnt. Und wenn dies bedeutet, den Rest des Lebens “Kalorien zu zählen”, also darauf zu achten, per saldo das eigene Limit nicht zu überschreiten, weil persönlich nichts anderes funktioniert, dann ist es eben so.

Lieber Michael,

ich bin singular …Andrea, eine Person. Keine Mehrzahl. Und ich möchte nicht akzeptieren, dass es nur diesen einen Weg geben soll, nämlich sich sein Leben lang beschränken, bekämpfen und immer Kalorien zählen. Mein Überessen hat eine Funktion, nämlich die Regulation der Gefühle über Essen. Das bekomme ich mit Kalorienzählen nicht weg, dann befinde ich mich nur lebenslang in einem Kampf mit mir selber. Das kann auch nicht gesund sein.

Kommentar von Dr. Michael König, 12.12.22 14:03

Sorry, aber ihr seid schlicht disziplinlos. Daß man nicht ständig futtern sollte ist doch so evident – allein gesundheitlich eine Katastrophe, z.B. die Bauchspeicheldrüse kommt nie zur Ruhe, dauernd wird Insulin ausgeschüttet, wohin das führt sollte bekannt sein. Und daß man als Dicker auf diese Weise – wenn man im übrigen “normal” ißt – zuviel Energie zuführt ist auch evident.
Ich weiß, wovon ich rede. So habe ich früher auch “gelebt”. Meine persönliche Lösung für die Zeit nach dem Abnehmen: Intervallfasten 16:8 (so in etwa) i.V.m. Ernährungsumstellung (“gesünder”, weniger Fett, mehr Eiweiß) konsequentem “Kalorienzählen” (damit ich mein persönliches Limit nicht überschreite) und dem Aufschreiben aller Nahrungszufuhr und regelmäßig (täglich) Sport. Klingt schlimm, ist es auch, zumindest macht es mir keinen Spaß, aber es funktioniert und da ich das Ergebnis unbedingt will mache ich es weiter. Und letztlich ist es essensmäßig auch o.k., Alkohol ist drin, Schoko, Süßigkeiten sind drin, und da sich das Essen auf einen Teil des Tages konzentriert bin ich dann auch immer pappsatt. Aber das funktioniert bei mir nur, weil ich im Rahmen meines Geschmacks kalorienoptimiert koche. Wer z.B. meint, ordentlich Fett müsse sein, der wird es nie schaffen.

Lieber Michael,

nein, ich bin nicht disziplinlos, in keinster Weiser. Ich habe mehrere Berufe, einen Bachelor nebenberuflich absolviert und ich arbeite sehr diszipliniert. Ich habe, durch genau diese Dinge, die du da beschreibt, seine Essstörung entwickelt. Durch stetige Kontrolle und protokollieren. Ja, das hilft. Zuerst. Wenn man abnehmen möchte, muss man seine Kalorienzufuhr senken. Das ist absolut unbestritten, ich bin ein Anhänger der Kalorientheorie. Weniger Kalorien durch Nahrung und auch ich nehme ab. Jedoch habe ich dies über 30 Jahre getan, ohne dass ich entspannt dauerhaft schlank geworden bin. Also kann dies doch für mich nicht zielführend sein.

Und ich finde es wirklich frech, alle übergewichtigen Menschen über einen Kamm zu scheren. Die sind alle faul und disziplinlos, völlig egal, was eigentlich hinter dem aus den Fugen geratenen Essverhalten steckt. Zählt einfach alle Kalorien, ihr faulen Schweine, oder was? Das ist nicht hilfreich, für niemanden. Das ist toxische Verallgemeinerung und führt niemanden irgendwo hin. Und zum Kochen, wenn du dir meine Rezepte hier angeschaut hättest, dann wäre schon klar gewesen, dass diese zum größten Teil auf eine gesunde und kalorienoptimierte Ernährung ausgelegt sind, bei maximalem Geschmack, oder?

Kommentar von Dr. Michael König, 12.12.22 14:21

Bla, bla, bla …
Fakt ist offenbar: Du wärst gerne schlank, bist aber per saldo nicht diszipiniert genug, das zu erreichen.
Und das gilt für die allermeisten Dicken. Kaum jemandem – vor allem Frauen – ist das eigene Dicksein egal. Und da es nicht die nährstoffhaltige Luft ist sondern – vielleicht von gaaaaaanz wenigen Ausnahmen abgesehen – die persönliche Energiebilanz maßgeblich ist, heißt das: Zu viel (kalorienreiches) Futter und zu wenig Bewegung. Dagegen kann man etwas tun, aber es fällt in aller Regel nicht vom Himmel und macht – ebenfalls in aller Regel, denn andernfalls wäre man nicht dick – keinen Spaß. Ene Frage der Disziplin. Willensschwäche.
Und wenn andere Leute Dicke nicht sehr mögen, weil sie sie als unästhetisch empfinden – ja und? Ich hänge mir auch kein Bild ins Zimmer, das mir nicht gefällt. Warum soll ich mich mit Leuten abgeben, die mir nicht gefallen? In welcher Hinsicht auch immer? Wo steht geschrieben, daß ich jeden mögen muß, daß ich Dicke mögen muß, daß ich Leute mögen muß, die nicht mal ihr eigenes Leben auf die Reihe bekommen? Nirgends. Also macht nicht den anderen Vorwürfe, der bösen Umwelt.

Lieber Michael,

hier hast du offenbar gemerkt, dass eine echte Person diese Texte schreibt und dass ich nicht ein „Euch“ bin. Sehr gut. Mal anders gefragt, was gibt den Personen, auch dir, die Übergewicht kommentieren müssen, das Recht, mich ungefragt zu beleidigen und zu belehren. Wenn du es nicht sehen möchtest, na, dann guck doch einfach nicht hin. Genauso wie du dir kein Bild ins Zimmer hängen möchtest, das du nicht magst, dann guck doch einfach weg, wenn du dickere Menschen nicht ansehen magst. Ich habe mir deine Kommentare auch nicht gewünscht und nicht ausgesucht und du musst dich in keinster Weise mit mir abgeben. Du hast selber für dich entschieden, hinzusehen und dann jemanden, den du gar nicht kennst, in die Fresse zu hauen.  Und genau darum geht es in diesem Artikel.

Mein Übergewicht ist meine Privatsache.

Es sagt überhaupt gar nichts über meinen Willen, mein Wesen oder meine Motivation aus. Es ist einfach nur Übergewicht. Und ich mache niemandem einen Vorwurf, dass er daran schuld ist. Ich möchte nur nicht, dass es kommentiert wird, weil es meine Privatangelegenheit ist und ich möchte nicht, dass sich jemand das Recht herausnimmt, mir deswegen Schuldgefühle einzureden. Natürlich wäre ich gerne schlank, sonst könnte ich mir den ganzen Blog ja sparen …lach. Aber viele dieser Essstörungen resultieren aus den hämischen Kommentaren von Familienmitgliedern oder Klassenkameraden, weil es einfach ist sich über jemanden zu erheben, der ein Problem hat, dass man von außen sieht. Ein Problem, an dem derjenige ja augenscheinlich selber Schuld hat, in deinen Augen und in den Augen von vielen anderen. Reduziert auf ein Symptom, das Gewicht. Egal wie erfolgreich jemand ist, wie liebevoll, wie umsorgend oder einfach nur nett, sobald er Übergewicht hat, darf er ungefragt kritisiert werden. Dazu von mir ein ganz klares Nein!

Kommentar von Dr. Michael König, 12.12.22 14:33

Leute, Mädels …
Jedr, der sich etwas mit der Materie befaßt, weiß doch, daß Übergewicht seine Ursach in einer zu hohen Energiezufuhr und zu wenig Energieverbrauch hat. Das muß man ändern. Dauerhaft. Für immer. Also eine persönlich passende Ernährungs- und Lebensweise finden, die zu eine Ausgleich auf einem persönlich als akzeptabel empfundenen Niveau führt. Die Diät – der Prozeß des Abnehmens – ist nur der Weg zu diesem Niveau. Dann beginnt die dauerhafte, bis zum Lebensende andauernde Umstellung der Ernährung und/oder der Lebensweise. Wenn man dies wirklich will, dann muß man sich auch von ursächlichen (und meist auch schädlichen) Gewohnheiten trennen. Bei dem einen sind es die täglichen Biere, bei dem anderen die Chips, in jedem Fall das Zwischendurchfressen, fast immer das bequeme und “sport”-/bewegungslose Leben. Wer zu diesen Veränderungen nicht bereit ist, darf sich nicht über JoJo usw. beschweren – daran ist man selbst schuld. Dummheit, Disziplinlosigkeit, schwacher Wille? Egal. Schuld hat nur der Betreffende, nicht die anderen. Hart aber wahr.

Lieber Michael,

und wieder bin ich Mehrzahl …ich bin Leute, ich bin Mädels …lach …krass.

Ja, ich gebe dir recht, obwohl du dich auch stetig wiederholst. Dick wird man wegen zu hoher Nahrungszufuhr und weil man einige, schlechte Angewohnheiten hat. Und jetzt bin ich, wie du sagst, wahrscheinlich dumm, disziplinlos und habe einen schwachen Willen …sagst du das auch zu Leuten im Supermarkt oder auf der Arbeit. Eh du Fette da, du bräuchtest bloß mal weniger essen, dann wenn du nicht so dumm wärst, dann wärst du auch nicht so dick? In diesem Artikel steht nicht, dass ich jemanden anderem die Schuld gebe an meinem Übergewicht. Das steht drin, dass ich nicht ich sein wollte, weil ich schon sehr früh sehr viel weiblicher aussah als alle in meiner Klasse und dass ich versucht habe, dies durch Diäten zu ändern, anstatt es anzunehmen. Das war der Grundstein für die Essstörung. Und ich glaube, dass es vielen Teenagern so geht, in dieser labilen Phase der Pubertät.

Und ich glaube auch, genauso wie du, dass es ohne langfristige Verhaltensänderung nicht geht.  Aber ich glaube eben auch, dass es mehr dazu braucht als Willensstärke und dass man als allererstes aufhören muss, sich selber zu beschimpfen. Wenn man sich nicht lieb hat, dann funktionieren auch die ganzen Diäten nicht. Den seitdem ich aufgehört habe mich selber zu beschimpfen, mit genau den gleichen Worten, die du hier teilweise verwendest, geht es mir sehr viel besser. Denn ich habe eine Essstörung. Ich bekämpfe Emotionen mit Essen, anstatt sie zu leben. Und keine, gar keine klassische Diät der Welt kann etwas daran ändern. Dazu braucht es in der Tat eine Verhaltensänderung, die mit liebevoller Selbstannahme beginnt und nicht nur darauf schaut, was wir essen, sondern warum wir essen.  Und wenn man liebevolle Begleiter hat, die einem zur Seite stehen und Unterstützung, dann kann es dauerhaft was werden. Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann ist Essen nicht die Lösung. Mitgefühl ist der Schlüssel, auch Mitgefühl für sich selbst.

Mir tut es gerade gut, die Kommentare zu beantworten, da ich mir selber meinen Fokus damit wieder zurechtrücke …ich muss nicht von allem gemocht werden.

In diesem Sinne herzliche Grüße

Andrea

…und deine Kaline ist auch viel zu fett!

Kaline, das heißt Mädchen oder Freundin, hier im Pott. Kannte ich als Rheinländer vorher nicht.

Auf jeden Fall kommt mein Lebensgefährte von einem Besuch bei seinen Eltern wieder nach Hause und mein quasi „Schwiegervater“ lässt mir ausrichten, ich wäre auch viel zu fett.

Und mein Lebensgefährte wäre auch viel zu fett und wir sollen aufhören so spät zu essen.

Früher, noch vor ein paar Jahren, hätte ich mir die Bettdecke über den Kopf gezogen und geheult.

Heute wurde ich wütend. So wütend, dass mir schon die Hände zitterten und ich zum Hörer greifen wollte und fragen wollte, wozu das gut ist und was der Spruch mir bringen soll?

Ich kenne solche Situationen. Früher hat meine Oma oft Kommentare zu meiner Figur gemacht, und auch die Tante meiner Mutter. Na? Wieder zugenommen?

Mein Onkel sagte mir mal, als er mich länger nicht mehr gesehen hatte, er hätte sich erschrocken, wie dick ich gewesen wäre. Das sagte er aber erst, als ich wieder abgenommen hatte.

Und jetzt kommt diese Breitseite!

Früher sackte ich immer richtig körperlich in mich zusammen und fühlte mich sehr verletzt und dachte immer, aber ich tue und versuche doch alles, aber ich finde einfach keine Lösung.

Heute, da werde ich ganz groß. Ich richte mich auf und meine Brust schwillt an und ich fühle mich wie Bud Spencer, der mit seinem Bauch den Angreifer aus dem Weg schubsen will und dabei immer ruft. Na! Was willst du denn von mir? Na!…soll ich dich verhauen?

Und dazu kommt dann diese Wut.

Weil der Spruch ganz klar sagt, du bist fett und selbst schuld daran. Iss mal weniger! Das alltägliche und diskriminierende Vorurteil über füllige Menschen.

Friss einfach nicht so viel, dann bist du auch nicht so dick! Und beweg dich mal was!

Los du fette Sau, lauf und kasteie dich!

Und ein kleines Stimmchen in mir flüstert dann immer: Ja, das stimmt. Wenn ich weniger essen könnte, dann wäre ich auch nicht so dick.

Diese Stimme von früher, die sich immer verurteilt hat und dann gehungert und dann Fressattacken hatte und wieder gehungert hat. Die nahezu fast 30 Jahre Ihres Lebens verzweifelt auf Diät war.

Denn eins daran ist ja wahr:

  1. Ich bin übergewichtig
  2. Jeder kann es sehen.
  3. Ich wäre gerne dünner
  4. Ich würde abnehmen, wenn ich anders essen würde
  5. Ich könnte mehr Sport machen

Aber was ich höre sind nicht diese Wahrheiten. Nicht das von außen sichtbare.

Ich höre:

  1. Du bist so, wie du bist, nicht gut genug
  2. Wenn du nicht abnimmst, dann bist du kein wertvoller Mensch
  3. Es ist egal, wie schlau, nett, höflich und fürsorglich du bist, denn du bist einfach nur fett
  4. Fett will ich dich nicht haben
  5. Für meine fetten Sohn hätte ich gerne eine Frau, die nicht fett ist.

Und wenn ich mir das vor Augen halte, dann verfliegt diese Wut und wird zu Traurigkeit.

Der ganze Grund für all die Diäten in all dieser langen Zeit war der Versuch, für alle gut genug zu sein. Gemocht zu werden. Keine offensichtlichen Gründe zur Kritik bieten. Zu gefallen. Ein gefälligerer und besserer Mensch zu sein.

Der eigentliche Auslöser war vermutlich, dass mein erster Schwarm zu mir gesagt hat, ich wäre plump und dass meine Oma es für notwendig hielt, dass ich mit ihr Diät hielt als ich 13 war.

Sicherlich auch das Umfeld, in dem schlank sein Pflicht war und füllige Menschen gemobbt wurden, neben ganz vielen anderen Dingen, die nicht förderlich waren fürs Selbstbewußtsein.

Dabei bin ich immer der gleiche Mensch, ob mit 99 oder mit 59 Kilo.

Ich habe gute und schlechte Eigenschaften und mache bestimmt oft nicht alles richtig. Für Verhaltensweisen kann man mich kritisieren. Dann kann ich darüber nachdenken und manchmal muss ich mit entschuldigen.

Aber mein Körpergewicht ist nichts, das überhaupt Thema sein sollte.

Wem bringt dieser Spruch was? Eine kurzzeitige Erhöhung des Egos des Kritisierenden? Fühlt er sich dann besser, wenn er sein Gegenüber klein machen kann? Hat er Angst, dass andere Leute etwas dazu sagen könnten und er dann in einem schlechten Licht darsteht?

Ist es nicht nur ein Spiegel der Gesellschaft. Hauptsache mal was Negatives sagen, damit ich mich selbst erhöhen kann?

Ich bin jetzt 50, ich bin keine 13 mehr und auch keine 30 und kann mich heute groß machen und als Bud Spencer sagen:

Ist mir völlig egal, ob es dir gefällt oder nicht! Schau einfach weg, wenn es dir nicht passt! Aber ich möchte mit diesem Thema nicht belästigt werden.

Und das ganz unabhängig davon, ob ich abnehme, zunehme oder vielleicht noch in die Höhe wachse.

Ich mag mich so wie ich bin. Und ob ich dick oder dünn bin ist nur äußerlich.

Wenn es jemanden wirklich interessieren würde, welche Mechanismen dahinter stehen, könnt er hier diesen Blog lesen. Ich schreibe den Blog seit 5 Jahren, lege dort öffentlich einen Teil meine Gefühle dar und suche nach einer Lösung, die für mich dauerhaft passt.

Ich tüftele und lerne kochen und schraube und lerne immer weiter, aber nur, damit das es MIR gut geht! Und nicht mehr, damit ich jemandem besser gefalle! Und ich mache überall Ausrufezeichen, weil mir das Thema am Herzen liegt.

Es war ein weiter Weg bis hierhin.

Denn das Wichtigste auf diesem Weg war, mein Selbstbewusstsein vom meinem Gewicht zu entkoppeln. Ich bin nicht mein Gewicht und ich möchte nicht darauf reduziert werden.

Habe ich einige schlechte Ernährungsgewohnheiten? Sicherlich.

Ich bekämpfe Stress mit Essen und bin ein emotionaler Esser. Das ist nicht gesund.

Deswegen arbeite ich an einer Änderung meiner Verhaltensweisen. Weil ich mich gut fühlen will und weil ich mit Essen eine schlechte Stresskompensation gewählt habe.

Ich nehme mir viele Dinge sehr zu Herzen und habe dadurch manchmal Essanfälle. Nicht das ich Bulimie hätte, sondern wenn ich mich zu sehr ärgere und stresse, dann esse ich. Danach fühle ich mich besser.

Auch das ist ein Mechanismus der Kompensation.

Auf den Spruch hin hatte ich auch ein paar Tage später einen Essanfall. War nicht so schlimm, ich habe ja meine abgepackten Tütchen, aber ich habe mehr davon aufgerissen als je zuvor. Weil es mich verletzt auf eine Äußerlichkeit reduziert zu werden! (noch mehr Ausrufezeichen!!!).

Der große Unterschied zu früher ist, dass ich weiß, dass es mich verletzt und den „Ich bin nicht gut genug“-Mechanismus kurzzeitig in Gang setzt. Hält aber nicht mehr lange an und ich bin ganz schnell wieder groß und aufrecht.

Früher wusste ich gar nicht, dass es diesen Mechanismus gab. Da habe ich mich beschimpft als verfressen, faul und disziplinlos und je mehr ich mich selbst beschimpft habe, desto schlechter ging es mir und desto mehr habe ich gegessen. Und so drehte sich die Spirale aus Diät, Selbstbeschimpfung und Diät weiter und weiter und das Gewicht stieg und stieg.

Die meisten Mitmenschen wissen gar nicht, was so ein lapidar daher gesagter Satz auslösen und wie sehr er triggern und verletzen kann. Sie kommen gar nicht auf die Idee, dass das Übergewicht dadurch verstärkt werden könnte.

Und niemals nie fragt jemand den Übergewichtigen, ob es ihm gut geht und wozu er diese Mengen Nahrung braucht, die ihn dick werden lässt.

Als ob die Pfunde mein Gegenüber persönlich beleidigen würden!

Rein äußerlich betrachtet ist man dick, weil man zuviel isst…dass Warum, das Nahrung im Mund verschwinden lässt, lässt sich eben nicht auf Willenlosigkeit und Faulheit reduzieren.

Ich habe in den vergangenen Jahren hart daran gearbeitet, trotz Übergewicht ein gesundes Ego und Selbstbewusstsein zu haben und in solchen Situationen merke ich, wie weit ich schon gekommen bin. Und dann bin ich sehr stolz auf mich!

Das alles lässt meinen eigenen Wunsch, weniger zu wiegen, natürlich nicht kleiner werden und auch nicht verschwinden. Aber nicht mehr um jeden Preis.

Habt euch bitte selber lieb…gedankenlose Kritiker wird es immer geben.

Eure Andrea

Der Moppel im Strandkorb

Ich habe einen Hang zum Perfektionismus. Und ich weiß gerne alles besser. Und ich bin angetreten mit der A-Methode mit genau diesem Background. 

Jetzt sind es fünf Jahre später…und letzte Woche habe ich meinem Lebensgefährten gesagt, vielleicht sollte ich die Webseite aufgeben. Denn ich kann niemandem etwas beibringen über das Abnehmen, wenn ich selber dick bleibe. 

Aber war das die eigentliche Intention? Zuerst wollte ich öffentlich Diät machen, das setzte mich aber zu sehr unter Druck. Dann wollte ich alles recherchieren und unbedingt den Stein der Weisen finden. Ich als Missionar, der DEN Weg findet und dann allen anderen helfen kann, die sich genauso in diesem Kreislauf aus Diät und Zunehmen gefangen fühlen. 

Gefangen in meinem eigenen Perfektionismus. 

Letzte Woche bin ich 50 geworden. SPO! (Das sagen meine Freundin und ich immer anstatt So…lach).

Und ich war ja auf der Waage und wiege immer noch das das Gleiche wie vor drei Jahren, als ich in der Kur war. Was okay ist, ich habe auch viel und lecker gegessen. 

Was will ICH denn eigentlich?

Will ich weiter so essen, wie bisher, dann bleibe ich so wie ich jetzt bin. 

Und ich finde mich ja auch ganz gut so wie ich jetzt bin. Denn wenn ich dünner werde, dann werde ich kein anderer Mensch. Früher dachte ich immer, dünner bin ich beliebter und ungehemmter und überhaupt ein viel besserer Mensch. 

Heute ist mein Glück viel unabhängiger von meinem Gewicht. Was ich diesem Blog und meinem Alter zu verdanken habe. Denn wichtig war es, erst einmal zu erkennen, was denn immer hinter dem Wunsch nach “dünn sein” stecke. Ich wollte beliebter sein und ich wollte nicht mehr introvertiert sein. Hat nicht geklappt, ich bin dünn oder dicker der absolut gleiche Mensch. 

Früher dachte ich immer, ich will 55 Kilo wiegen. Jetzt würde ich gerne 75 Kilo wiegen. 

Dauerhaft wäre das fein. Aber ich möchte mir das gar nicht so als Ziel setzten, weil das nur wieder Druck ausüben würde. 

Was ich wirklich sein möchte, ist frei in allen meinen Entscheidungen sein. 

Ich fühle mich immer so getrieben von dem Perfektionismus. Das bezieht sich noch nicht einmal so sehr aufs Essen, das Essen ist nur das Ventil. 

Gerade sitze ich z.B. mit meinem Moppelmann in Cuxhaven im Strandkorb. Seitdem wir zusammen sind, habe ich 25 Kilo zugenommen. Weil ich früher nie was zu Abend gegessen habe, wir aber ein Abendessenritual haben. Weil das die schönste Zeit des Tages ist, Abends zusammen zu kochen, zu essen und zu quatschen. Und auf der Couch Schokolade zu essen. 

Darauf möchte ich nicht verzichten. Auf das Ritual. Aber das “Wie” kann ich durchaus verändern. 

Wir haben meine Eltern im Schlepp, das ist ein schöner Urlaub. Heute ist auch endlich schönes Wetter und wir können an den Strand. 

Und den ganzen Urlaub höre ich nur: Wo ist denn der Standkorbverleih? In welche Richtung müssen wir? Wo ist der Supermarkt? Soll ich zwei oder drei Bananen einpacken?

Wo sind die Taschentücher? Warum hast du keine Handtücher eingepackt?

Eben platze mir der Kragen, bei der 100ersten Frage nach der Richtung, in dem der Strandkorbverleih liegt. Und ich antwortete ungehalten: Ich weiß es nicht, bin ich die Auskunft!

Ich hatte die Frage davor schon 3x mit “Ich weiß es nicht, lass uns da mal zu den Fahnen da vorne gehen”. beantwortet. 

Und es geht mir mega auf die Nerven! SPO.

Trotzdem denkt irgendwas in mir, ich müsste es wissen, ich bin nicht gut vorbereitet. Dabei habe ich die Unterkunft gebucht und alles geregelt und alles ausgesucht. Ich habe Ausflüge vorgeschlagen und Faltblätter besorgt und im Netz recherchiert.  

Sollte ich aber gerade einen schlechten Tag haben, dann schauen mich alle erwartungsvoll an und wenn ich keine Antwort habe, dann fühle ich mich so, als würde ich alle enttäuschen. 

Das ist in vielen anderen Lebensbereichen auch so. 

Ich musste lachen, weil die Mutter einer Schulfreundin mir mal vorgeworfen hat, ich will immer alles entscheiden. 

Aber das setzt mich massiv unter Druck. 

Und mein Ventil gegen Druck ist essen. 

Also muss der Druck weg, dann wird das Frustessen weniger und ich nehme ab, Tada. 

Zumindest in der Theorie. Das Einschweißen von Süßigkeiten hat auch prima geklappt, mal als Rückmeldung. Es schärft das Bewusstsein für Mengen. 

Das schätze ich auch sehr an ab und zu mal Kalorien zählen. Denn ich verteufel das Kalorienzählen nicht. Es war nur für mich schädlich, weil ich es perfekt machen wollte. Es gab kein links und rechts und wenn ich es nicht perfekt machte, dann war ich ein Versager. 

Ich war sehr hart zu mir selbst. Und ich versuche oft an mich gestellte Erwartungen zu erfüllen. Und die Messlatte habe ich dabei selber hochgelegt. 

Das ist an sich auch nicht schlimm, ich kann viele Dinge gut. Ich muss nur lernen, an schlechten Tagen zu sagen, dass es schlechte Tage gibt und dass ich dann gerade eingeschränkt bin und bitte Hilfe brauche. 

Und manchmal gibt es einige schlechte Tage am Stück und auch dafür muss ich um Beachtung und Respekt bitten. 

Oh, wie schrecklich, denkt gerade mein Gehirn. Ja, aber warum? Das hat doch jeder Mensch, oder? Das ist gar nichts schlimmes. Ich bin kein Löwe, dem man sofort den Platz streitig macht, weil direkt ein jüngerer und stärkerer parat steht. Ich habe Freunde und Familie, ich darf das!

Und direkt im Anschluss denke ich, wenn ich aber nicht so hilfreich und nützlich für andere bin, dann mag mich keiner mehr. 

Apropos Erlaubnis. Man sagt ja immer, dass es für das intuitive Essen die bedingungslose Erlaubnis braucht. Hatte ich die jemals? Für wirklich alles, alles? Auch für Süßstoff? Für Cola am Morgen, wenn es mir danach verlangt? Für Chips zum Frühstück? Oder für Kuchen als Abendessen? Wohl eher nicht, weil ich viel zu oft in Konventionen gefangen bin. An der Küste isst man Fischbrötchen, oder?

Wenn ich müde bin, dann sollte ich schlafen. Aber wenn die Wohnung um mich herum dreckig ist und ich schlafe und mein Lebensgefährte kommt nach Hause und sieht mich, dann ist er sauer auf mich, weil ich nicht geputzt habe. Also putze ich, obwohl ich lieber schlafen möchte und muntere mich mit Süßigkeiten auf, damit ich keinen Streit riskiere.

Wir haben schon über eine Putzfrau gesprochen. Schlafen, weil man erschöpft ist, ist in dieser Gesellschaft nur legitim, wenn man vorher genug geleistet hat. Einfach den Bedürfnissen seines Körpers zu folgen ist out. 

Zu chillen ohne Leistung ist ja fast ein Verbrechen. Auch wenn man kleinäugig ist. Das darf man nur, wenn man krank ist. 

Ist nur derjenige wertvoll, der etwas leistet?

Bin ich nur wertvoll, wenn ich etwas leiste? Wo kommt das her? 

Ist ja eigentlich auch egal, Früher gab es jemanden, den nannten wir immer Komplex-Heini, weil er so ein schlechtes Selbstwertgefühl hatte. Vorauseilender Gehorsam ist auch nicht besser. 

Ich muss also weiterhin andere Wege finde, um Druck abzubauen. Vorgestern bin ich wach geworden und in meinem Kopf summte die Melodie von Bad Habbits. Ja, das stimmt…lach. Ich halte sowas ja immer für Botschaften aus meinem Unterbewußtsein. Auf Druck mit Essen zu reagieren ist eine schlechte Angewohnheit. Ich könnte mich stattdessen auch bewegen oder quatschen oder singen oder schreiben oder noch was lernen. 

Oder einfach mal nein sagen. Nein sagen ist ja nichts Böses. Ich könnte es ja auch begründen. Und auf all die Fragen einfach mal nicht antworten. 

Oder ich kann einfach nur im Strandkorb sitzen, lesen und den Tag genießen. Ich muss nicht immer produktiv sein. Deswegen schließe ich jetzt diesen Artikel mit einem guten Vorsatz. 

Begegne den Situationen, in denen du Druck empfindest, nicht immer mit Essen, suche dir andere Ventile und grenze dich anders ab als mit Gewicht. 

Zu mir selber gesprochen, als guter Vorsatz! SPO :).

Saltimbocca aus Schwein

Saltimboca aus Schwein fertig serviert

Saltimbocca aus Schwein

Was für ein Sakrileg. Saltimbocca aus Schwein…und das auch noch so lecker. Ich esse kein Rindfleisch, also auch kein Kalb. Und deswegen musste eine Alternative her. Was soll ich sagen, es ist köstlich 🙂 und man kann es auch kalt essen. Es lässt sich also mega vorbereiten und z.B. auf einem Buffet servieren. PS: Das Rezept funktioniert mit Kalb genauso…lach. Dazu nehmt ihr einfach Kalbsschnitzel.
Vorbereitungszeit10 Minuten
Zubereitungszeit10 Minuten
Gericht: Hauptgericht
Küche: Italian
Keyword: Fleischgericht, Saltimboca, Schwein, Schweinerücken
Portionen: 4 Personen
Kalorien: 322kcal

Zutaten

  • 8 dünne Scheiben Schweinerücken Lasst euch diese vom Metzger mit der Maschine schneiden, von Hand ist es schwierig so dünne Scheiben zu bekommen.
  • 8 Scheiben Parmaschinken
  • 1 Bund frischer Salbei
  • Pfeffer und Salz
  • Zahnstocher zum Verschließen
  • 2-3 EL Rama Culinesse zum Braten
  • Parmesan zum frisch hobeln
  • 1 Bund Rucola
  • Zitronensaft optional

Anleitungen

  • Die dünn geschnittenen Scheiben des Schweinerückens noch einmal mit einem Fleischklopfer plattieren. Ihr könnt z.B. das Fleisch zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie legen und plattieren, dann wird der Klopfer nicht dreckig.
    Saltimboca plattiert
  • Die Scheiben von beiden Seiten mit Pfeffer und Salz würzen. Seit sparsam mit dem Salz, der Schinken ist auch schon salzig. Nun einlagig den Schinken auf den Scheiben verteilen und dazu jeweils 2-3 Blätter vom frischen Salbei legen.
    Saltimboca aus Schwein, frisch belegt
  • Jetzt den Schweinerücken einfach zuklappen, so dass er doppelt liegt und vorne mit einem Zahnstocher verschließen.
    Saltimboca aus Schwein mit Zahnstocher verschlossen
  • In einer Pfanne die Rama Culinesse erhitzen und die Saltimbocca von beiden Seiten ca. 2-3 Minuten braten, bis diese gut Farbe bekommen haben. Dadurch, dass das Fleisch so dünn ist, ist es schnell gar.
    Saltimboca in der Pfanne
  • Das gebratene Fleisch auf einen Teller geben, den gewaschenen und in mundgerechte Stücke gehackten Rucola darüber geben und alles mit grob geraspeltem Parmesan bestreuen. Wer mag kann noch etwas Zitronensaft darüber geben, das ist aber kein Muss. Es macht das Gericht noch etwas frischer.
    Saltimboca aus Schwein fertig serviert 2
  • Wir essen Saltimbocca oft nur noch mit frischem Brot als Beilage. Es passen aber natürlich auch Rosmarinkartoffeln oder Ofengemüse toll dazu.

Ich möchte nichts essen, dass mir nicht bekommt!

Manchmal ist der Grad zwischen dem intuitiven Essen und dem “Abnehmen wollen” sehr schmal.

Beim intuitiven Essen ist einer der wichtigsten Grundsätze:

Iss, was dir gut schmeckt und gut tut.

Das heißt nicht unbedingt, iss nur, was du kennst und von dem du weißt, dass es dir gut tut.

Aber das heißt auch, wenn du experimentiert und etwas schmeckt dir nicht, dann iss es nicht.

Egal, was es gekostet hat!

Und wenn es dir schmeckt, dir aber nicht gut tut, dann iss es nicht. Weil dein Körper es wert ist, gut behandelt zu werden.

Im letzten Artikel habe ich dir davon erzählt, dass ich mir mittels Vakuumierer kleine Päckchen Süßigkeiten abgepackt habe, jeweils mit ungefähr 100 kcal. Und das klappt gut. Ich nehme mir ein Tütchen, wenn ich Süßhunger habe und oft ist der Süßhunger nach einem Tütchen befriedigt.

Bei meinen Lebensgefährten klappt das übrigens gar nicht. Ich kam nach Hause und er hatte 6-8 Tütchen aufgerissen und um sich verteilt. Alle leer.

Dafür ist das einzeln einschweißen viel zu viel Arbeit, zu teuer und umweltverträglich ist es auch nicht. Also gibt es hier nun eine normale Süßigkeitenschublade mit normalen Tüten oder Riegeln und meine, mit meinen kleinen Portionen.

Ich hatte dazu bewusst meine aktuell liebsten Süßigkeiten ausgewählt, denn ich möchte das essen, was mir schmeckt und gut bekommt. Und das nicht nur bei den Hauptmahlzeiten.

Wenn ich schon akzeptieren muss, dass ich ein emotionaler Esser bin und dass die Aufgabe, nie wieder zwischendurch zu essen, für mich zu groß ist, möchte ich bei meiner selbst gebauten Krücke zumindest das zwischendurch essen, dass ich am liebsten mag.

Das ist nicht immer das Gleiche, aber im Moment stehe ich voll auf M&Ms und saure Gummibärchen.

Was ich aber nicht richtig gut vakuumieren kann sind Chips. Ich hatte extra die etwas kompakteren Ofenchips gekauft, aber auch die sind ziemlich gebröselt.

Was geht, ist die Tüte mit dem Vakuumierer wieder zuzuschweißen, aber wenn diese einmal auf ist. Ihr wisst es aber selber…hamm…hamm….hamm, Tüte leer.

Also hatte ich eine geniale Idee.

Es gab früher bei WW immer diese ganz kleinen Tüten Chips und Cracker und Flips. Die sind zwar teuer, aber es war immer lecker. Also gehe ich online zum WW Shop und schaue mal, was es dort so gibt.

Und ich gebe direkt mal eine große Bestellung auf. Jede Menge Tütchen und Sorten von Chips und Flips und Gummibärchen und Schokoriegel.

Ich war so in Fahrt, die Inhaltsstoffe habe ich mir gar nicht angesehen.

Es kommt ein wirklich großes Paket…freu…freu…

Als Erstes nehme ich mir eine kleine Tüte “Cheese & Onion popped Snack”. Rein in den Schlund mit dem ersten Bissen und ich denke…”hm…ist eher bäh”.

Okay, also einen Schokoriegel ausgepackt und reingebissen…bah!

Alles was bah ist auf einen großen Haufen gelegt und gesagt, der Mann soll es probieren und wenn er es mag, kann er alles, alles alleine haben.

Für den Tag hatte ich erst einmal genug. Ich konnte ja die weiteren Tage weiterprobieren.

Der nächste Schokoriegel war lecker, sehr lecker sogar, aber so klein. Das war für den hohlen Zahn und umgerechnet doch sehr teuer.

Chips Nummer 3 und 4, na ja. Eher bah.

Die Gummibärchen sahen ganz gut aus. Ich habe mir diese in die Tasche gesteckt und mit zur Arbeit genommen.

Und irgendwann in der Woche fiel mir wieder ein, dass noch saure WW Gummibärchen in meiner Tasche waren. Da war ich gerade sehr gestresst im Auto, auf dem Weg nach Hause. Also wurden die Gummiteile herausgefischt und ich begann sehr konzentriert zu kauen.

Das muss ich auch, die Teile sind total hart. Und auch nicht wirklich lecker. Aber auch nicht so unlecker. Wenn man einmal in einem Süßigkeiten Kauanfall ist, dann ist es schwer, wieder damit aufzuhören, auch wenn es nicht so richtig gut schmeckt.

Ich habe also das kleine Tütchen aufgegessen und hab mich geärgert. Nicht weil ich es gegessen hatte, sondern weil ich Geld für Essen ausgegeben hatte, das nicht wirklich richtig gut schmeckte.

Und am Abend sollte ich mich noch mehr ärgern. Denn ich hatte ganz vergessen, dass ich diese ganzen Zuckeraustauschstoffe gar nicht vertrage.

Ich stand am Herd und wollte kochen und in mir rumorte und zwickte es und ich dachte, oje, was ist das denn?

Ich hatte dermaßen Blähungen, das war die reinste Kackaphonie. Und es hörte und hörte nicht auf.

Irgendwann fielen mir die Gummibärchen wieder ein, es waren noch zwei weitere Tütchen in der großen Kiste. Ich fischte eine raus und dachte, Leute. Kleine weiße Schrift auf grünem Grund, wer soll das denn lesen. Ich werde dieses Jahr 50…

Im Endeffekt stand ich mit der Lesebrille des Mannes furzend auf dem Klo, um zu entziffern: “Kann bei übermäßigem Verzehr abführen wirken”.

Ja, kann es und tut es. In dem Tütchen waren 80 Gramm. Es stand auch da, eine Portion wären 40 Gramm. Und mehr sollte man auch nicht essen, weil….abführend!

Warum um alles in der Welt steht das nicht groß lesbar außen auf der Packung?

Denn das ist kein Lebensmittel. Das ist etwas Giftiges, dass mein Körper auf jeden Fall sofort wieder loswerden möchte. Da sollte ein Totenkopf mit einem Klo untendrunter mit auf die Packung!

Ich weiß das eigentlich auch. Weil ich das schon kenne. Und ich meide alles, wo zuckerfrei drauf steht. Keinen zuckerfreien Kaugummi und auch keine Bonbons.

Vor sehr vielen Jahren war ich einmal auf einem Kongress und auf dem Tisch standen Schalen mit Bonbons. Und ich hatte eins davon gegessen. Nur eins. Und als ich mit meinem Kongressvortrag dran war, rumorte das eine Bonbon dermaßen in meinen Eingeweiden, dass ich dachte, ich verkacke im wahrsten Sinne des Wortes diesen Vortrag.

Das war eine sehr unschöne Erfahrung, deswegen bin ich eigentlich auf der Hut.

Aber ich stopfte mir eine ganze 80 Gramm Tüte mit “zuckerfreien” Gummibärchen rein, weil es nicht vorne drauf steht und ich hinten nicht nachgesehen habe!

Selber schuld! Ja, bin ich. Wie sagte der Mann so trocken:

“Jetzt hast du aber viel Geld für Furzen ausgegeben. “

Tja, das habe ich wohl. Die beiden Päckchen, die hier noch lagen, sind sofort in den Mülleimer gewandert. Diese Erfahrung möchte ich niemandem zumuten.

Die restlichen Sachen stehen noch hier. Mein schönes Paket, mit so vielen Erwartungen verknüpft, für teuer Geld erworben, aber leider fast alles bäh.

Ich stelle mir schon die Frage, warum ich das zu WW Zeiten alles lecker fand. Aber das war auch eine Zeit, in der ich Abnehmen vor Genuss stellte. Und sowieso vor meinen Körper und vor jegliche sinnliche Erfahrung bei der Nahrungsaufnahme.

Heute kann ich das nicht mehr. Was nicht schmeckt, esse ich nicht. Und was mir nicht bekommt, das werfe ich weg. SPO!

Denn ich möchte immer noch abnehmen, aber nicht um diesen Preis. Der Preis, Dinge zu essen, die ich nicht mag und die mein Körper nicht will, ist mir mittlerweile zu hoch.

Ich lese sehr viel und immer wieder stoße ich auf Artikel wie “Die Zuckerfalle”, ” Das weiße Gift” oder “Wie befreie ich mich aus der Zuckerfalle”.

Für meinen Teil kann ich nur sagen, ich will mich gar nicht aus der Zuckerfalle befreien, da ich Zucker sehr gut vertrage. Von Zucker hatte ich bisher keine Bauchkrämpfe, ganz im Gegenteil zu diesem Zuckeraustauschstoff in den Süßigkeiten.

Klar, ich muss nicht Unmengen Süßes und Zucker in mich hineinstopfen, aber in Maßen hebt es die Laune und macht mich Glücklich.

Und in Maßen macht es mich auch nicht dick!

Hattet ihr ähnliche Erlebnisse mit Zuckeraustauschstoffen?

Liebe Grüße

Eure Andrea