Kann ich meinen Hunger beim Abnehmen mögen?

Hunger beim Abnehmen

Fast mein ganzes Leben lang verteufelte ich beim Abnehmen meinen Hunger. Wenn ich nicht immer Hunger hätte, dann müsste ich nicht immer essen und wenn ich nicht immer essen müsste, dann wäre ich super schlank. So spielt es sich zumindest in meiner Fantasie ab.

Inspiriert zu diesem Artikel hat mich eine Diskussion auf Facebook zu meinem Gastartikel bei kochkatastrophen über die “Nutzlosigkeit von Diäten“.

In diesem hatte ich geschrieben, dass ich weiterhin versuche “normal” zu essen, nämlich nur dann zu essen, wenn ich Hunger habe und aufzuhören, wenn ich satt bin. Und es kam die Frage auf, was “normal essen” denn ist und das die meisten Menschen nicht abnehmen würden, wenn sie essen würden, bis sie satt sind. Ohne Kaloriendefizit würde es nicht gehen und bei normalem Essen würde sich dieses nicht einstellen.

Aber was ist dann die Alternative? Immer hungern, immer Diät leben, wieder schwanken zwischen Kaloriendefizit und Überessen? Was passiert nach der Diät? Und so kam ich zu der Frage:

Ist Hunger beim Abnehmen vielleicht nützlich?

Ist er wirklich der Grund für mein Übergewicht? Kann ich lernen, meinem Körper und seinen Signalen wieder zu vertrauen?

Was tut mein Hunger denn? Welche Arten von Hunger gibt es denn? Und warum gibt es Menschen, die tatsächlich nur bei körperlichem Hunger essen und von Natur aus schlank sind? Was machen die anders als ich und warum können diese Menschen das so problemlos?

Ich kenne viele Leute, die nie dick waren und die essen, wenn sie sich hungrig fühlen. Die essen dann genau das, was sie essen möchten und keinen Magerquark mit Süßstoff oder ähnliche grässliche Dinge. Und diese Menschen bleiben schlank und gleichen Tage mit viel Hunger durch Tage mit wenig Hunger wieder aus. Es ist auch nicht so, dass diese Menschen immer nur und ausnahmslos “gesunde” Lebensmittel essen und nur am Salatblatt kauen.

Was sind die Geheimnisse von natürlich schlanken Menschen?

Und kann ich das auch? Mögen diese Menschen ihren Hunger?

Wenn ich dieses schreibe, dann habe ich gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, weil es so viele Menschen auf der Welt gibt, die nicht genug zu essen haben und für die die Frage, ob sie ihren Hunger mögen, eine große Farce wäre. Denn ich lebe ja im Schlaraffenland und kann jederzeit und meistens das essen, nachdem es mich gerade gelüstet.

Hunger war bisher etwas in meinem Leben, dass unerwünscht war, weil es meine Diät torpedierte. Als unternahm ich etwas gegen den Hunger.

Folgende Maßnahmen gegen Hunger fallen mir spontan ein:

  1. Ein großes Glas Wasser vor dem Essen trinken.
  2. Eine heiße Gemüsebrühe in langsamen Schlucken trinken, um das Hungergefühl zu unterdrücken.
  3. Kapseln mit Konjakpulver nehmen, die im Magen aufquellen, um satt zu signalisieren
  4. Cefamadar als homöopathisches Mittel gegen Hunger nehmen
  5. Früchtewürfel gegen Hunger einwerfen und diese mit viel Wasser im Magen aufquellen lassen
  6. Mitte der 90er Jahre habe ich tatsächlich einen apothekenpflichtigen Appetitzügler ausprobiert, dessen Namen ich vergessen habe
  7. unglaublich viel Kaugummi kauen
  8. Zähne putzen, dann fällt es leichter nicht zu essen.
  9. 30 Liter Cola light trinken…lach…okay, vielleicht zwei

Und hat mir das alles was gebracht? Nein, hat es nicht, denn ich habe immer noch Hunger…lach. Natürlich, denn Hunger ist ein völlig natürliches Gefühl und der Körper möchte mir dadurch ja eigentlich nur mitteilen, iß was!

Das beste Mittel gegen körperlichen Hunger ist, etwas zu essen und das solange, bis ich angenehm satt bin.

Und ich esse am besten etwas, dass ich essen möchte und das ich genießen kann.

Aber das gilt für den körperlichen Hunger, den Bedarf des Körpers an der Zufuhr von Energie für den Tag. Und ich gebe meinem Körper zu essen, wenn er Hunger hat und mir das auch signalisiert. Ich kann sagen, lieber Hunger, schön das du da bist und dich meldest, denn dann schmeckt mein Essen doppelt so gut und ich ernähre dich gerne gut und natürlich. Und schön lieber Hunger, dass du wieder gehst und verschwindest, wenn ich genug gegessen habe.

Leider gibt es auch den Seh- und Dufthunger, der mit körperlichem Hunger nichts zu tun hat.

Kommt überfallartig vor Bäckereien oder wenn Kollegen Schokolade mitgebracht haben. Kann einen aber auch von der Seite anfallen, wenn es aus einer Pizzeria ganz verführerisch duftet oder das Eis beim Tanken in der Truhe hüpft und schreit: Iss mich!

Seh- und Dufthunger hat meistens mit körperlichem Hunger nichts zu tun und verschwindet auch wieder, wenn das Objekt der Begierde außer Seh- und Riechweite ist. Diesem Hunger kann man ab und zu nachgeben, aber nicht immer. Hier immer zu essen macht uns dick. Wir essen aus Gelegenheit, weil es verfügbar ist und weil es gut schmeckt, aber nicht, weil der Körper das Essen gerade braucht.

Bei Seh- und Dufthunger haben natürlich schlanke Menschen irgendwie eine natürliche Essbremse.

Weil sie aber auch genau wissen, dass sie alles essen dürfen, was sie möchten, wenn der körperliche Hunger kommt. Für mich stellten Bäckereien jahrelang eine sehr große Versuchung dar, da die Lebensmittel dort oft eine hohe Energiedichte haben und auf der “verbotenen” Liste standen. Seitdem ich mir alles erlaube, ist der Reiz gar nicht mehr so groß. Manchmal kaufe ich sogar etwas und tue es weg für später, wenn der körperliche Hunger kommt, und dann vergesse ich die Tüte in der Handtasche und finde sie erst Abends wieder.

Und dann gibt es natürlich den Trosthunger, den Nötzhunger, den Langeweile-Hunger, den Trotzhunger und die ganzen Spielarten des emotionalen Hungers, die sich oft anfüllen wie realer, körperlicher Hunger und die so schwer davon zu unterscheiden sind. Der “Ich sitz auf der Arbeit und habe keine Lust-Hunger”, der so laut nach Schokolade als Belohnung schreit oder der “Ich sitze gemütlich im Kaffeehaus und möchte Kuchen-Hunger”, weil alle anderen essen, obwohl man selber doch pappsatt ist.

Gefühlshunger, bei dem ich versuche durch Essen Gefühle zu überdecken.

Gefühle, die ich nicht haben möchte. Situationen, in denen ich gelernt habe, das Essen mich beruhigt, mir Frieden gibt, die Gefühle abmildern und mir bessere Laune macht.

Es ist hart, auf einmal Gefühle aushalten zu müssen, die man nicht haben möchte, weil man von seinen eingefahrenen Wegen abweicht und in diesen Situationen nicht mehr ißt, obwohl man so lange Jahre damit gut gefahren ist.

Ich sitze im Büro und ärgere mich schrecklich über etwas. Ganz früher habe ich dann eine geraucht und mich aufgeregt. Heute rauche ich nicht mehr und es ist eh im Büro verboten, also esse ich. Denn das ist gesellschaftlich akzeptiert. Ich könnte mich auch ans Fenster stellen und 30x tief atmen oder 10x den Flur entlang laufen und mit den Armen rudern oder 5 Minuten auf einem Bein hüpfen. Das würde ebenso zuverlässig den Cortisolspiegel senken und den Ärger mildern, ist aber so auffällig…lach.

Essen ist unauffällig möglich und normal! Aber Gefühle wegessen ist kacke und macht dick. Also muss ich mir die Zeit nehmen und warten, bis das Gefühl weg ist. Ich brauche viel Geduld dazu und ein Gefühl auszusitzen und auszuhalten dauert viel länger, als es eben herunterzustopfen.

Wie kann ich denn nun unterscheiden, welchen Hunger ich gerade habe und wann ist essen die normale Befriedigung eines körperlichen Bedürfnisses und wann ist essen eine ungesunde Angewohnheit, der ich entsagen sollte?

Die Hungerarten unterscheiden zu lernen muss man einfach üben.

Körperlicher Hunger fühlt sich bei mir flau im Magen an, ich fühle mich etwas schlapp, es kann sein das sogar der Magen knurrt und ich werde schneller gereizt. Das ist der Moment, in dem mein Körper Nahrung möchte. Manchmal habe ich schlimmen Appetit auf Fleisch oder einen riesigen Hunger auf Nudeln oder ein Brötchen. Und manchmal eben auch auf Gemüse. Und wenn ich körperlichen Hunger habe, dann esse ich und das solange, bis ich satt bin.

Manchmal ist es dann so, dass ich sage: Leider bin ich schon satt ..lach.

Das finde ich dann voll schade, weil es so lecker schmeckt. Aber ich merke mittlerweile ganz gut, wann ich wirklich satt bin. Angenehm satt, nicht vollgestopft. Sodass ich mich nach dem Essen immer noch leicht fühle. Und ich kann mir das Begehrte ja jederzeit wieder beschaffen, ich darf ja alles essen.

Seh-und Dufthunger kann ich ganz gut unterscheiden. Da reicht es kurz achtsam innezuhalten und den Moment vorbeigehen zu lassen. Wenn es ganz arg ist, dann nehme ich mir auch manchmal etwas mit und esse es später. Oder vergesse es dann ;).

Schwierig wird es bei emotionalem Hunger oder alten Gewohnheiten, die mir einen sehr glaubhaften, körperlichen Hunger vorgaukeln können. Emotionaler Hunger sitzt bei mir oft im Hals anstatt im Magen und ich kann Gefühle, die ich nicht haben will, tatsächlich aufessen. Am besten mit Schokolade. Das ist natürlich super praktisch, dann muss ich mich nicht damit auseinandersetzen, kann in meiner Komfortzone bleiben und stopfe alles weg. Leider kriegt man davon Schwimmreifen…

Eine unpassende Angewohnheit ist auch die allabendliche Lust auf Süßigkeiten.

Immer, wenn ich die Süßigkeiten nicht essen wollte und dagegen ankämpfte, fand ich mich später damit beschäftigt nicht nur ein oder zwei Stücke, sondern die ganze Tafel Schokolade aufzumümmeln. Das war bei mir tatsächlich eine Kombination aus der verbotenen Frucht und der Gewohnheit zur Entspannung abends Süßigkeiten zu essen.

Seitdem alles erlaubt ist, esse ich ab und zu abends eine kleine Menge Süßkram und bin damit zufrieden. Das kam ganz automatisch und klappt hervorragend, hat aber ein paar Wochen gebraucht. Und irgendwann hatte ich einfach vergessen, dass ich abends Süßes wollte. Wobei ich eben auch vorher ein nahrhaftes Abendessen hatte, mit einer Speise, die ich wirklich wollte und die ich genießen konnte. Ich war satt und zufrieden.

Ich glaube, der abendliche Süßhunger kam von einem Mangel, den ich empfand, weil ich zum Abendessen nicht das gegessen habe, dass ich wirklich wollte, sondern etwas von dem ich dachte, dass ich es essen sollte. Gesund vor Genuss, Kalorienarm vor Verlangen. Und diesen Mangel musste ich mit verbotener Frucht wieder ausgleichen. Wie es mir dabei ergangen ist könnt ihr hier nachlesen.

Seitdem ich diesen Mangel nicht mehr verspüre, ist der Süßhunger nahezu weg.

Mit dem emotionalen Hunger ist es viel schwieriger und die Trampelpfade der Gewohnheit sind dort für mich schwieriger zu durchbrechen. Denn wenn man solange wie ich trainiert hat, unangenehmes schnell wegzuessen, dann fällt es schwer, der Macht der Gewohnheit zu widerstehen. Das versuche ich gerade mit Hilfe der Hypnose zu unterstützen, wie könnt ihr hier nachlesen.

Es hilft, sich aufmerksam zu beobachten und zu fragen, warum ist der Essensdrang jetzt so groß, obwohl keine Anzeichen für körperlichen Hunger da sind. Und manchmal muss ich einfach Geduld haben und warten, bis ich es verstehe. Und mich und meine Bedürfnisse hinterfragen und mir dann auf andere Weise etwas Gutes tun.

Ich glaube das “Warten können” und “Geduld haben”, die Schlüssel sind, um seinen Hunger zu mögen und sich damit zu versöhnen.

Noch etwas warten, bis man wirklich körperlichen Hunger hat.

Geduld haben und warten, bis man sein Gefühl, das den emotionalen Hunger auslöst, versteht und Abhilfe anderer Art schaffen kann.

Abwarten, ob man wirklich Hunger hat oder ob es Seh- und Dufthunger ist.

Ich glaube, ich bin so daran gewöhnt Situationen zu analysieren und schnell Abhilfe zu schaffen, dass ich das Warten und die Geduld inkl. der Achtsamkeit einfach aus meinem Leben verbannt hatte. Ebenso dem Körper zuzuhören, der weiß, was mir gut tut.

Deswegen werde ich versuchen, meinen Hunger zu mögen, ihm Respekt zu zollen und darauf vertrauen, dass er und mein Körper weiß, wann und in welcher Menge ich Nahrung benötige. Denn kein Tag ist gleich.

Könnt ihr euch vorstellen, das Geduld und Warten und seinen eigenen Hunger mögen etwas in eurem Eßverhalten verändern könnte?

Mit Hypnose lernen natürlich zu essen?

Immer von neuem Diät zu halten ist auf Dauer ziemlich nutzlos, wie ich im Leben und an meinem eigenen Körper über die Jahre eindrucksvoll bewiesen habe.

Egal welche Diät, egal welche Kostform, egal welches Kaloriendefizit, es funktioniert auch bei mir immer und ich nehme ab. Genauso zuverlässig nehme ich aber nach dem Ende der Diät wieder zu. (wenn ihr mehr wissen wollt…).

Im Moment bin ich sehr glücklich darüber, langsam ein natürliches Essverhalten zurückzuerlangen. Essen, wenn ich Hunger habe, aufhören, wenn ich satt bin. Jedoch wenn man wie ich nahezu 30 Jahre in der Spirale aus Diät und Überessen und wieder Diät gefangen war, dann dauert das wirklich lange. Leider ist das kein Spaziergang und ich nehme damit momentan auch nicht ab. Aber ich nehme auch nicht zu! Und das war Ziel Nummer eins.

Essen ohne sich zu beschränken und trotzdem nicht mehr zuzunehmen. Ein absolut natürliches Essverhalten, das ist mein Traum.

Aber auch hier tun sich Stolpersteine auf, die ich oft genug nicht alleine auflösen kann. Ich esse und ich merke, dass ich satt bin. Aber ich esse weiter. Nur noch ein kleines bißchen…ein Häppchen. Lang nicht mehr so viel, bis ich vollgestopft bin, nur ein kleines bißchen noch. Obwohl ich vorher hätte aufhören können und es auch wahrgenommen habe.

Und wenn dann noch beruflich wieder der mega Stress über mich hereinbricht und ich denke, ich müsste alles bewältigen und ich wäre nur gut genug, wenn ich wirklich alles schaffe, egal wie viel es ist, dann beruhigt mich Schokolade. Gefällig sein, Angst zu haben weniger wert zu sein, wenn man nicht alles schafft, immer in dem Bewußtsein, das meine eigene Messlatte auch super hoch liegt!

Dann überschlage ich im Geist wieder Kalorien und überlege, wie schlimm das jetzt war und ob ich nicht doch wieder zu dein Weight Watchers muss. Und schon stecke ich wieder fest in der Diätmentalität. Und das passiert immer wieder oder besser gesagt, immer noch.

Warum esse ich denn, obwohl ich keinen Hunger habe?

Dem wollte ich auf den Grund gehen. Denn das ist ja kein logisches Verhalten.

Also tat ich mal was anderes. Ich ging zur Hypnose.

So eine richtige Erwartungshaltung hatte ich nicht. Ich dachte, dass mir gegebenenfalls etwas in Hypnose suggeriert wird alá „ Du wirst dünn, Essen schmeckt nicht mehr” oder so ein Hokuspokus. Da stand Hypnose „ auch zum Abnehmen”. Beim Preis musste ich schlucken, das ist kein günstiges Vergnügen. Aber ich teste gerne neue Dinge, also ging ich mit offenem Herzen und gespannter Erwartung zum ersten Termin.

Aber da wurde ich ganz schnell eines Besseren belehrt. Es ging in keinster Weise darum meinem Unterbewußtsein etwas suggerieren oder Glaubenssätze in Hypnose zu verändern, sondern es geht darum, zu erkennen, warum ich das emotionale Essen brauche und was heilen muss, um damit aufzuhören. Emotionales Essen entsteht aus einer seelischen Not heraus und lindert Schmerz und Angst.

Denn nichts anderes ist es, wenn man ohne Hunger isst. Emotionales Essen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Angst, Langeweile, Belohnung, Einsamkeit…das ist so individuell und verschieden, aber das Essen erweist sich als zuverlässiger Seelentröster und immer verfügbarer Freund.

Die erste Hypnose Sitzung fand ich tatsächlich furchtbar.

Hypnose entspannt nach meinem Verständnis das Bewußtsein, so dass man leichteren Zugang zum Unterbewußtsein erhält und sich auf sein Inneres fokussieren kann. Ich bin dabei trotzdem „wach”, jedoch wirklich tiefen entspannt.

Also stand ich auf meiner Zauberwiese und suchte nach einer Person, die mir helfen könnte und die Person, die auf mich zu kam, war meine verstorbene Oma. Also habe ich in meiner ersten Sitzung die ganze Zeit nur geheult, weil es sich so real anfühlte.

Oma nahm mich in den Arm und sagte mir, Kind, alles ist gut. Du bist mir so ähnlich und das ist manchmal für alle anderen schwer zu verstehen. Wir wirken nach außen hin so stark und unbeugsam, so dass sich nur wenige Leute vorstellen können, dass wir innerlich sehr verletzlich und oft auch unsicher sind.

Und ich hatte jetzt einige Sitzungen, die sich mit ähnlichen Themen befassten. Was macht mir Angst? Warum bringt mich das zum Essen und warum ist es oft zu schwer, eigene Wünsche zu artikulieren, ohne das mich die Angst vor Ablehnung verfolgt? Warum ist es für mich so schlimm zu akzeptieren, dass ich manchmal etwas nicht kann?

Guten Tag, ich bin Andrea und ich bin unsportlich!

Das war einer von diesen Sätzen, an denen ich herumkaue. Denn das ist absolut wahr. Ich bin unkoordinierter als z.B. früher meine Klassenkameraden. Ich war der als „Letzte auf der Bank Hocker”, den keiner in der Mannschaft wollte. Früher fand ich das total gemein und fühlte mich ausgeschlossen. Aber es hat ja mit Sympathie oder mögen absolut gar nichts zu tun. Ich bin einfach unsportlich, kriege den Ball eher ins Gesicht als in den Korb und lege mich eher auf die Nase als über einen Kasten zu hocken. Und das wird mit gaaaanz viel üben etwas besser, aber es wird nie gut.

Ich bin in vielen sportlichen Sachen auf einer Skala von -9 bis +9 eine -5. Und wenn ich gaaaaanz viel übe, dann werde ich vielleicht mit sehr viel Mühe besser. Vielleicht arbeite ich mich hoch auf eine -1. Oder wenn es super läuft, werde ich eine sportliche Null.

Toll!

Und jetzt weiß ich, dass ich mich schon seit meinen Kindertagen ganz schlimm dafür schäme, dass ich unsportlich bin.

Egal wie schlau ich bin und egal ob ich einen Blog programmieren kann oder was ich sonst noch alles gut kann. Das was ich nicht gut kann wiegt schwerer. Scham bringt mich zum Essen.

Und so stieß ich während der Hypnose immer wieder auf Eigenschaften, für die ich mich schäme. Zeitgleich las ich im Buch von Oliva Wollinger „Essanfälle ade” etwas über toxische Scham.

Toxische Scham bedeutet, dass man sich für das schämt, was sein eigenes elementares Wesen ausmacht.

Scham ist ja eine gesunde Emotion und hält einen davon ab, ganz beknackte Dinge zu tun, wie auf der Hauptstraße nackt die Straße zu fegen und dabei Lieder von Marianne Rosenberg zu singen. Dies bezieht sich auf eine Handlung, etwas das man tut.

Toxische Scham bezieht sich darauf, wer man ist!

Während einer Hypnose-Sitzung versuchten wir, ein Gefühl aufzulösen, dass oberflächig ein Schuldgefühl war. Mir wurde aber bewußt, dass dies so nicht klappen wird und kam auch an dem Punkt nicht weiter. Es dauerte ein paar Tage, bis ich mir aufging, dass es eben kein Schuldgefühl über etwas war, das ich getan hatte, sondern ein Schamgefühl über eine meiner elementaren Eigenschaften.

Ich bin ein ehrlicher und sehr direkter Mensch!

Das war ich schon als kleines Kind. Ich kann in den meisten Fällen sehr gut wahrnehmen, was ich gerade brauche oder möchte. Oder wenn jemand versucht mich zu manipulieren oder mir seinen Willen aufzuzwingen, dann nahm ich das nicht hin, sondern diskutierte. Und wenn mir jemand sagt, der Apfel ist lila, dann wird er noch lange nicht lila, egal wie oft mein Gegenüber es behauptet. Mein Apfel bleibt grün, sofern ich ganz fest davon überzeugt bin.

Mir fiel z.B. eine Episode aus dem Kindergarten wieder ein, so 42 Jahre her…(Ich bin alt…lach). Die Leiterin war eine körperlich sehr beeindruckende Nonne mit riesiger Brille und gaaanz großen Augen. Und sie war kein netter Mensch. Ich ging an einem Regal vorbei aus dem Kind x gerade eine riesige Kiste Lego heruntergeworfen hatte. Die Nonne rauschte heran und sagte zu mir: „HEB DAS AUF! Und ich sagte, Warum? Ich habe es nicht herunter geworfen! HEB DAS SOFORT AUF! Nein, ich will nicht, weil Kind x schon die ganze Woche gemein zu mir war und ich das nicht einsehe, dass ich jetzt helfen soll!” Im Endeffekt bekam ich die Strafpredigt und eine saftige Strafe obendrein. Und ich schämte mich ganz schrecklich dafür, dass ich nicht direkt geholfen hatte und fühlte mich aber auch gleichzeitig im Recht, weil ich absolut nicht helfen wollte. Nicht dem anderen Kind, dass bei allem immer das leuchtende Vorbild war und ganz nebenbei ein ganzes Jahr älter als ich. Diesen Konflikt in mir konnte ich aber nicht lösen.

Und so gibt es ganz viele Beispiele, in denen meine Ehrlichkeit und Gradlinigkeit mir Ärger einbrachte. Damals noch Kind verstand ich nicht, warum das so ist und lernte mit der Zeit:

Bist du ehrlich und gradlinig, dann garantiert das Ärger. Mit dir ist irgendwas falsch.

Heute würde ich, wenn ich solche Situationen von außen betrachten würde, den Eltern raten ihr Kind in diesen eigentlich guten Eigenschaften zu bestärken, aber gekoppelt an die Bitte: „Lehrt eurem Kind die Kunst der Diplomatie”. Euer Kind hat eine große Fresse, es muss lernen andere Menschen damit nicht zu verletzen. Und trotzdem muss es keine Angst haben nicht mehr geliebt zu werden, wenn es nicht lassen kann, seine eigene, persönliche Wahrheit zu vertreten und zu verkünden.

Oder ich erinnerte mich an eine Situation mit meiner Omi, der andere Zweig der Familie. Wir waren im Garten und mein Opa machte Fotos und meine Omi sagte zu mir: “Geh weg, du versaust immer das Bild”. Ich habe mich noch ein paar Stunden mit diesem Satz herumgeplagt und habe dann beim Abschied zu meiner Omi gesagt: Weißt du Omi, deine Visage sieht auf einem Bild auch nicht besser aus!”. Und prompt gab es einen Mega Familieneklat inkl. monatelange Funkstille zu Omi und Opa.

Und ich war schuld. Ich hatte den bösen Satz gesagt und jetzt gab es mega Ärger.

Heute denke ich, dass meine Omi mir damit sagen wollte, dass ich immer Fratzen schneide. Damals war Bildentwicklung teuer und 20 Bilder, auf denen ich Fratzen schneide, wären wirklich rausgeworfenes Geld gewesen. Denn ich war wirklich ein fratzenschneidender Fotobomber…lach…

Hängen geblieben ist damals, du bist hässlich!

Ehrlichkeit ist falsch, Geradlinigkeit ist falsch und jetzt war ich noch zu hässlich für ein Foto und unsportlich sowieso. Dass Konflikte ganz normal sind und man diese z.B. durch einen runden Tisch hätte lösen können, dass gab es damals in unserer Welt noch nicht. Da gab es beleidigtes Schweigen, Informationen aus dritter Hand und Schuldzuweisungen.

In der Zeit zwischen den Sitzungen hatte ich auf einmal mehrfach Erinnerungen an frühere Begebenheiten, in denen ich selber meine Geradlinigkeit als schlechte Eigenschaft eingestuft hatte. So aus der Ferne betrachtet waren aber oft nur meine Mitmenschen unsensibel und gemein und der Anspruch an mich war eher, alles hinzunehmen und keinen Ärger zu machen.

Dazu kommt, dass ich ein introvertierter Mensch bin. Ich bin weder still noch leise, sondern oft laut mit großer Fresse, aber ich brauche meine Rückzugphasen, in denen ich alleine mein Ding mache und meine Gedanken sortiere. Gerade wenn viele Menschen über viele Stunden in einem Raum sind, dann wird mir das schnell zu viel. Dann ziehe ich mich zurück und komme ein wenig zur Ruhe. Ich mag lieber das Zwiegespräch, als riesige gesellige Runden. Das führt in einer lauten, lärmenden Welt, in der die Extrovertierten die Macher sind, oft zu Missverständnissen.

Jetzt war ich also falsch in meiner Ehrlichkeit, Gradlinigkeit, hässlich, unsportlich und auch noch ein wenig merkwürdig.

Alles Eigenschaften, die ich an mir auf einmal blöd fand und für die ich begann, mich zu schämen. Ich verstummte regelrecht, hörte auf meine Bedürfnisse zu äußern und meine Meinung zu sagen und begann zu essen. Mehr als mir gut tat. Das Essen war Beruhigung, Belohnung und Trotz und auf einmal ein Problem.

Gleichzeitig versuchte ich, gegen das daraus resultierenden Übergewicht anzukämpfen. Dabei wollte ich nicht nur dünner sein, sondern durch das Abnehmen beliebter und ein besserer Mensch werden.

Denn wenn ich schlank bin, dann bin ich ein besserer Mensch und dann kann ich es mir vielleicht wieder erlauben, zu sagen was ich denke.

Was ich aber dabei ja nie abnehmen konnte war die ganze Zeit die Scham, die ich über meine vermeintlich schlechten Eigenschaften empfand. Eigenschaften, die zu mir gehören, egal ob ich ein Elefant bin oder ein Spargel.

So wie ich bin, bin ich nicht okay. Also bestrafe und belohne und beruhige ich mich mit Essen. Jetzt bin ich fett, also noch weniger okay, also bestrafe und beruhige ich mich mit Essensentzug. Jetzt bin ich dünn, aber immer noch nicht okay, also bestrafe und belohne und beruhige ich mich mit Essen. usw.

Schon irgendwie verrückt, oder? Aber Hypnose hilft mir, ein natürliche Essverhalten wieder zu erlangen!

Man sagt, man wird von der Zukunft gezogen und nicht von der Vergangenheit getrieben. Ich kann dem nur bedingt zustimmen, denn die Wurzeln und Glaubenssätze der Vergangenheit wirken auch in der Gegenwart immer noch sehr stark.

Deswegen finde ich die Hypnose klasse, da ich einfach so viele Dinge erkannt habe und diese für mich lösen kann.

Ehrlichkeit ist eine gute Eigenschaft, jedoch kein Freifahrsschein, um jedem alles an den Kopf zu werfen. Ich übe mich in Diplomatie. Selbst auferlegtes Schweigen verlagert so viele Gefühle ins Innere, die dann gerne mit Überessen getötet werden, da die Gefühle ungesagt im Inneren nur schwer auszuhalten sind.

Gradlinigkeit ist eine gute Eigenschaft. Auch wenn Sie einen manchmal in Schwierigkeiten bringt, lerne ich dies an mir zu schätzen. Denn Konflikte sind normal und wird es immer geben. Ich habe sehr gute Konfliktlösungsstrategien erlernt im Laufe der letzten 30 Jahre.

Ich bin unsportlich. Ja, das ist so. Aber andere Menschen sind unmusikalisch, unbegabt in Sprachen oder ähnliches. Das ist kein Beinbruch…

Ich bin ein Fotobomber und schneide Fratzen. Ja bin ich…lach. Sehr zu meinem Vergnügen.

Introvertiertheit ist ein Wesenszug und kein Makel.

Sich selber so zu reflektieren erfordert Mut und diesen Artikel zu schreiben auch. Aber ich kann noch 100 Jahre üben nur zu Essen, wenn ich körperlichen Hunger habe, wenn ich eigentlich essen will, weil ich nicht den Mut habe meine Meinung zu sagen und die Angst herunterstopfe. Oder die Scham, wenn ich doch meine Meinung gesagt habe und die Reaktionen darauf nicht freundlich waren.

Oder wenn ich esse, weil ich mich überfordert fühle, aber nichts sage, damit niemand merkt, das ich auch nur ein Mensch bin…lach.

Also scheiße ich auf die Scham. Nicht immer, aber immer öfter!

Und ich frage mich beim Essen nun oft, ob mir das jetzt tatsächlich guttut und ob es sich körperlich gut anfühlt. Macht es mich satt und fühlt es sich angenehm an? Fühle ich mich bequem mit diesem Essen? Oder bekomme ich Bauchgrimmen? Suppenkoma? Mich interessiert, ob es mir damit gut geht. Die Zeit der Bestrafung ist vorbei!

Kennt ihr dieses Gefühl der Scham für einen eurer elementaren Wesenszüge? Nicht für etwas, das man getan hat? Ich glaube, dass es bei vielen Menschen dazu führt, mehr zu essen als für den eigenen Körper gut wäre.

Hier sind noch zwei gute Artikel zur Scham:

Und da ich schon ein paar Mail gefragt wurde, wo ich die Hypnose gemacht habe (unverlangte und unbezahlte Werbung):
 
 
 



Was ist normales Essen? Intuitiv? Emotional?

TIer isst

In den ersten Artikeln der A-Methode habe ich das getan, was ich am besten kann. Ich kann hervorragend recherchieren, kann Fakten zusammentragen und auswerten und Schlussfolgerungen ziehen.

Also habe ich die Glaubwürdigkeit von Kalorien und die Messmethode untersucht. Ich habe Grundumsatz-, Leistungsumsatz und den Jojo-Effekt untersucht. Ich habe mir verschiedene Diätformen angesehen, von denen ich die meisten ausprobiert habe und meine Einschätzung dazu geben.

Und ich habe Rezepte entfettet, kalorienärmer gemacht und so verändert, dass ich sie gut genug für eine gesunde Ernährung hielt und nach dem Königsweg gesucht.
Und ich hatte zwischendurch immer Heißhungerattacken, lungerte vor der Süßigkeitenschublade herum und aß manchmal eine Tafel Schokolade auf einmal und fühlte mich schlecht. Noch nicht mal das schlechte Gewissen war es, dass mich plagte. Mir war wirklich körperlich schlecht. Regelrecht überfressen.

Mein letzter Artikel ist ja schon eine Weile her. Im September lag ich auf Mallorca mit Laptop am Pool und hatte endlich Zeit für ein paar klare Gedanken. Denn der Leitsatz der A-Methode ist ja, wenn man immer nur das Gleiche tut, dann bekommt man immer nur das gleiche Ergebnis und ich renne seit 33 Jahren von einer Kostform zur anderen und von schlank zu dick und wieder zurück.

Ich kann mit Diäten toll abnehmen und sobald ich aufhöre, ist es wie Rudern gegen den Strom. Ich treibe zurück.

Ein paar sehr nette Menschen erinnerten mich daraufhin wieder an das intuitive Essen. Und ich musste nur an den Schrank gehen und mal in meinen 100 Diät-Büchern stöbern und ich fand: „Übergewicht und seine seelischen Ursachen von Doris Wolf“, „Essen als Ersatz von Geneen Roth“, „Die Frau, die im Mondlicht aß“ und noch zwei andere Bücher zu dem Thema.

Alle Bücher lagen schon seit 15! Jahren hier rum, gelesen und ausprobiert und wieder in den Schrank gelegt. Und weil ich noch nicht genug Literatur hatte, kaufte ich mir noch „Intuitiv Abnehmen von Elyse Resch und Evelyn Tribole“. Ach ja und den „Ernährungskompass von Bas Kast“ 😉. Ach ja² und als Hörspiel „Essanfälle adé von Oliva Wollinger”. Und ein paar der Podcast Folgen von Mareike Awe von Intueat habe ich auch gehört…lach.

Der Ernährungskompass kann noch ein paar Jahre im Schrank bleiben. Ich habe ihn gelesen, aber ich möchte momentan keine Ratschläge mehr, was ich Essen soll. Auch nicht um 100 Jahre alt zu werden. Dann bin ich 100 Jahre alt und keiner von der Familie ist mehr da…super.
Ich nahm mir das „Intuitiv abnehmen“ vor und der erste Ratschlag lautete: Nie wieder Diät!

Musik in meinen Ohren! Nie wieder Diät! Ich esse intuitiv!

Was würde ich auf einmal für Zeitreserven haben? Nicht mehr genau planen was man wann wo isst. Einfach alles einkaufen, auf das ich Lust habe. Nutella-Brote mit Butter drunter!!!!!

Oh Gott, ich werde noch fetter!

Aber ich wollte ja unbedingt was anderes ausprobieren. Normales Essverhalten. Essen bis ich satt bin. Dann essen, wenn ich Hunger habe und nicht wenn Essenszeit war. Das Essen essen, auf das ich Lust hatte.

Und ich hatte echt Angst.

Denn ich kannte das ja schon. Ich hungerte und ich aß, ich hungerte und aß und immer wenn ich aß, war ich anschließend fetter und hungerte wieder.
Und jetzt sollte ich essen, und zwar immer dann, wenn ich Hunger hatte! Wie kam ich gegen den Gedanken an, dass ich anschließend wieder fett wäre, aber niemals mehr eine Diät machen sollte.

Leute, das erfordert Mut!

Ich bin also in den Supermarkt, zwar mit Zettel, aber ich wollte auch das kaufen, auf das ich Appetit hatte. Also landeten im Einkaufwagen neben meinen den Dingen auf meinem Zettel eine Flasche Cola, Schokolade und fettige Wurst. Salami …leckere, lang entbehrte Salami. Und ein toller Käse. Und NUTELLA!
Das war sehr aufregend. Die Regale abzulaufen und zu denken, ich darf das alles essen. Ich kann mir alles kaufen, was ich will. Echt alles. Und ich lese kein Etikett und ich darf das essen, wenn ich HUNGER darauf habe. Andrea im Schlaraffenland.

Und als ich zu Hause war, habe ich eine Suppe gekocht, mit METTWURST.

METTWURST ist für mich einer der schlimmsten Kalorienbomben überhaupt. Jahrelang habe ich Suppe gekocht mit fettarmen Geflügelwürstchen und ich habe sogar behauptet, dass ich gar keine Mettwurst mag. Die kriegte nur der Mann, extra in seinen Teller. Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass ich das früher gerne gegessen habe, ich hatte es einfach nur verdrängt.
Als die Suppe dann fertig war, haben wir uns gemeinsam an den Tisch gesetzt und gegessen und, was soll ich sagen, es schmeckte herrlich. Ich schwelgte in warmer Suppe und herzhafter Wurst und als ich satt (!) war, fühlte ich mich gut.

Das war vor 6 Monaten.

Ich habe richtig viel Schokolade gegessen, ich habe eine Party gefeiert mit Nutellabrot mit Butter drunter (hatte meine Mutter mir als Kind verboten), es gab Chips und in Olivenöl gebratene Nudeln mit Lachs, Schweinefilet im Speckmantel, leckere Soße mit Kochsahne, Cola, Saftschorle und dabei nur eine einzige Regel:

Iss, wenn du Hunger hast und höre auf, wenn du satt bist.

Das ist total schwer. Denn wann habe ich denn Hunger? Und wie fühlt sich richtig satt an? Überfressen und Völlegefühl kenne ich. Heißhunger und mega Hunger auch.
Wie unterscheide ich richtigen, körperlichen Hunger und Appetit?
Wie kann ich bei einem mega leckeren Essen aufhören, bevor nicht alles weg ist?
Das ist ein steiniger Weg und er ist beschwerlich.
Ich muss viele Dinge neu lernen, die kleine Kinder ganz intuitiv können und ich nicht. Das habe ich mir in den 33 Jahren Diät so was von abtrainiert, das ist eine wahre Herausforderung.
Deswegen habe ich auch so lange nichts mehr geschrieben, denn ich könnte ja scheitern und scheitern bedeutet sich schämen und wer will das schon öffentlich?

Was, die weiß nicht wie man einfach normal isst und aufhört, wenn man satt ist?
Nein, sorry, keine Ahnung. Ich übe das noch.

Aber ich kann nach 6 Monaten ein Fazit ziehen:

Es ist möglich!
Ich habe ja keine Waage mehr, die hatte ich schon vorher entsorgt, weil ich mich nicht mehr dem Diktat der Zahl aussetzen wollte, also habe ich keinen objektiven Beweis.
Aber ich habe jetzt 6 Monate gegessen, was ich wollte, wann ich wollte und immer wenn ich Hunger hatte.

Ich habe versucht aufzuhören zu essen, wenn ich satt war.
Und ich habe nicht oder nur wenig zugenommen. Und wenn ich ein wenig zugenommen hatte, dann hat sich das in den Wochen darauf von alleine reguliert!!!

VON ALLEINE REGULIERT!!!!!

Leute, das ist für mich ein Meilenstein weg aus der Diätensucht. Meine Hosen passen mir noch und mein Gesicht sieht sogar dünner aus.

Ich esse immer noch viel und es fällt mir immer noch schwer, körperlichen und emotionalen Hunger auseinander zu halten. Zu beidem werde ich noch eigene Artikel schreiben als Anregung für euch und als Erklärung, wie man beides auseinanderhalten kann.

33 Jahre werden nicht in 6 Monaten wieder gut.

Aber ich kann essen und mich frei fühlen, ohne dass ich meine Klamotten 2–3 Nummern größer kaufen muss.
Es darf Schokolade im Haus sein und ich muss diese nicht essen. Ich kann an der Schublade vorbeigehen, ohne dass ich mich daran vorbei schleichen muss. Es ist einfach nicht mehr so spannend. Mir kommt es einfach gar nicht mehr in den Sinn, dass da Schokolade drin ist!

Zum Valentinstag habe ich eine Schachtel meiner Lieblingspralinen geschenkt bekommen und die ist immer noch mehr als halb voll. Es ist der 03.03.19 …lach. Früher hätte diese keine 3 Tage überlebt mit vielen Kämpfen mit mir und herumschleichen um die Schublade.

Heute esse ich ein oder zwei Stück und das reicht.

Wir haben von einer Party noch Chips im Schrank. Die Party war im Januar und die Chips sind immer noch im Schrank.
Und ich darf das alles essen, wenn ich Hunger habe. Und in den ersten zwei,drei Monaten habe ich ganz viel davon gegessen und manchmal mal war mir schlecht. Das waren wahrscheinlich nicht die gesündesten Monate meines Lebens, aber auch das hat sich reguliert.
Irgendwann hat es einfach aufgehört, da ich ja weiß, dass ich essen darf, wenn ich Hunger habe und wenn ich dann eben Schokolade will, dann esse ich Schokolade oder alles andere, auf das ich Appetit habe.
Ich esse bedeutend weniger Obst, dafür bedeutend mehr Gemüse, weil ich ja ein schönes Sößchen dazu machen kann und das Obst auch immer mehr oder weniger erzwungen war. Und ich merke recht deutlich, wann ich satt bin. Zumindest bei echten Lebensmitteln.

Zu Hause funktioniert das super.

Wenn ich sehr unter Druck gerate, dann kann es sein, dass das alte Muster noch stärker ist und wenn dann Süßigkeiten in greifbarer Nähe sind, dann kann es leicht passieren, dass dieser Druck wieder herunter gestopft werden muss. Das passiert gelegentlich auf der Arbeit.

Und wenn es passiert, dann ist es emotionales Essen in Reinkultur!

Auch wenn ich industrielle Fettbomben esse, dann wird die Satt-Regulation schnell außer Kraft gesetzt. Das muss ich noch erforschen.

Und trotzdem fehlt noch ein Baustein, denn ich will ja abnehmen. Gewicht halten ist schon mega, aber da geht noch was. Um dem auf die Spur zu kommen, gehe ich seit ein paar Monaten einmal im Monat zur Hypnose, denn mein Unterbewusstsein hat bestimmt spannende Dinge zu erzählen. Aber davon erzähle ich euch im nächsten Artikel.

Spaghetti mit Garnelen (oder Lachs)

Nudeln mit Schrimps

 

Spaghetti mit Garnelen (oder Lachs)

Ein edles Gericht und doch so einfach zuzubereiten. Nicht preiswert, aber unglaublich lecker. Und geklaut, denn das erste Mal gekocht hat es mein Lebensgefährte :). Ich habe dann nochmal mit Lachs zubereitet und das war genauso lecker. Wir lieben diese einfachen Nudelgerichte
Vorbereitungszeit10 Minuten
Zubereitungszeit15 Minuten
Gesamtzeit25 Minuten
Gericht: Abendessen, Mittagessen
Küche: Italian
Keyword: Garnelen, Lachsnudeln, Nudeln mit Garnelen, Nudeln mit Lachs
Portionen: 4 Portionen
Kalorien: 580kcal

Zutaten

  • 1 Beutel tiefgekühlte Garnelen ca. 250g, z.B. Costa Pacific prawns
  • 1 mittelgroße Zucchini
  • 250 Gramm Cocktailtomaten
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 EL Tomatenmark
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 Stück eingelegte Peperoni, scharf oder Piri Piri
  • 100 ml trockener Weißwein
  • 1 Packung Spaghetti oder Bavette oder Linguini
  • Salz + Pfeffer
  • eventuell ein paar Löffel Fischfond (nur wenn man mehr Soße haben möchte)

Anleitungen

  • Die Garnelen in ein Sieb geben, kalt abspülen und antauen lassen. Erst einmal beiseite stellen und schon das Wasser für die Nudeln aufsetzen. In der Zwischenzeit das Gemüse putzen. Die Zucchini abwaschen und zuerst in Scheiben und dann in feine Würfel schneiden. Die Cocktailtomaten ebenfalls in Stücke schneiden. Die Zwiebel putzen und in Würfel schneiden und jetzt noch die Knoblauchzehe abziehen und ganz fein hacken. In einer hohen Pfanne das Olivenöl sanft erhitzen und die Zwiebeln mit dem Knoblauch anschwitzen. Die Zucchini- und Tomatenwürfel dazugeben, ebenso die Peperoni. Hier nehme ich nur eine halbe, kleine Schote, da es sonst sehr schnell extrem scharf wird. Das Tomatenmark einrühren.
  • Jetzt sollte auch das Wasser kochen, noch salzen und die Nudeln nach Packungsanweisung parallel zubereiten. Der schon etwas eingekochte Gemüsesugo wird nun mit dem Weißwein abgelöscht. Man kann auch noch etwas Fischfond dazu geben, aber das ist nicht zwingend notwendig. (Wer hat schon Fischfond zuhause ;)). Mit Pfeffer und Salz abschmecken. Die Zucchini sollten weich sein, aber nicht matschig.
  • Nun die Garnelen in den Sugo geben und kurz mitbraten. Die Peperoni am besten entfernen, sonst hat jemand, der versehentlich drauf beißt, auf einmal viel Spaß...lach. Die Nudeln abgießen und gut abtropfen lassen. Mit dem Sugo in der Pfanne komplett vermischen. (Erst mal nur 400g Nudeln nehmen, oft reicht das schon). Essen und genießen.
  • Alternative: Manchmal habe ich Lust auf frischen Lachs anstatt der Garnelen. Den Lachs schneide ich in Würfeln von der Haut und brate ihn separat mit den Zwiebeln und dem Knoblauch im dem Olivenöl an. Wenn er gar ist und Farbe angenommen hat, dann stelle ich ihn bei 50 Grad im Ofen warm und gebe ihn nach der Garzeit des Sugos mit in die Pfanne.

Dieses Gericht ist ein ganz besonderes Gericht für uns, weil es das erste ist, dass mein Lebensgefährte alleine kreiert hat. Er hat Zeit seines Lebens immer schon gerne gegessen, aber Kochen war nicht immer sein Ding. Aber seit ein paar Jahren lernt er und hat ganz klein angefangen mit einem Rührei oder später mit einer guten Bolognesesauce. Dabei hat er keine Scheu vor Experimenten und in den meisten Fällen ist es wirklich sehr lecker.

Und irgendwann entstand bei einem dieser Kochexperimente diese tolle Kombination aus Nudeln und Garnelen, die seitdem bei uns regelmäßig auf dem Speiseplan steht. Er ist halt Italiener, gute Nudelgerichte müssen sein ;).

Ich nehme mit diesem Rezept an der Blogparade von Katharina und Tom teil.

Blogparade: Mein Gericht – meine Erinnerung

Tom ist gelernter Koch und hat zusammen mit seiner Partnerin Katharina den Blog mehr-Genuss.de, mit dem die beiden mehr Genuss in unsere Haushalte bringen möchten und einen sehr schönen Kochblog betreiben.

g(R)aupensuppe mit Hackfleisch :)

Herzhafte Suppe

Graupensuppe mit Hackfleisch

Es ist immer noch kalt draußen und manchmal verlangt es mir nach einer warmen und sättigenden Suppe. Ich habe Zeit meines Lebens gedacht Graupen wären ekelig. Zuhause bei uns gab es das nicht, also habe ich irgendwann einfach drauflos gekocht und fand es himmlich lecker. Wärmend, sämig und mit einem Gefühl von Heimat :).
Vorbereitungszeit20 Minuten
Zubereitungszeit35 Minuten
Gesamtzeit55 Minuten
Gericht: Abendessen, Mittagessen
Küche: Einfach
Keyword: Graupensuppe
Portionen: 6 Portionen
Kalorien: 378kcal

Zutaten

  • 2 mittelgroße Zwiebeln
  • 1 EL Rama Culinesse
  • 500 Gramm Hackfleisch halb/halb, Rind oder Schwein ist wurscht
  • 1 EL Tomatenmark
  • 125 Gramm Perlgraupen mittel z.B. von Brüggen
  • 2-2,5 Liter Wasser
  • 2 TL Bio Gemüsebrühepulver am besten ohne Glutamat oder Hefeextrakt
  • 5-6 mittelgroße Kartoffeln bevorzugt mehligkochend
  • 1 Bund Suppengrün
  • Petersilie, Pfeffer, Salz, Liebstöckel (Pulver)

Anleitungen

  • Die Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. Das Suppengrün putzen, die Möhren in Stücke schneiden, den Sellerie in kleinere Stücke schneiden und den Porree in halbe Ringe. Die Zwiebel schälen und in Würfel schneiden. Alles parat stellen. (Ich benutze mit großer Begeisterung den Nicer Dicer, da wird alles schön gleichmäßig :)). In einem großen Suppentopf die Rama Culinesse erhitzen und die Zwiebeln leicht anschwitzen. Dann das Hackfleisch dazugeben und krümelig anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen, das Tomatenmark unterrühren und kurz anrösten. Den Topf mit dem Wasser auffüllen und das Gemüsebrühepulver einrühren. Jetzt die Graupen dazugeben und das Wasser zum Kochen bringen. Die Graupen brauchen ungefähr 30-40 Minuten Kochzeit, also länger als das Gemüse. Ich habe diese nicht vorgekocht und auch nicht eingeweicht und es war nichts schleimig oder ekliges daran. Deswegen geben wir den Graupen 10 Minuten Vorsprung.
  • Nach 10 Minuten die Kartoffeln und das Gemüse mit in den Topf geben und mit kochen. Die Hitze ruhig etwas kleiner stellen. Weitere 30 Minuten köcheln lassen. Zum Schluss die Suppe mit Pfeffer, Salz und Liebstöckel abschmecken und die klein geschnittene Petersilie hineinstreuen.