Seit wann zählt man überhaupt Kalorien?
Wer hat das Verfahren erfunden und wo kommt es her? Wozu war es ursprünglich mal gut?
Ich finde diese Fragen total spannend!
Was sind überhaupt Kalorien?
Kalorien sind physikalische Einheiten und wurden 1780 vom französischen Chemiker Lavoisier erkannt und so benannt.
Eine Kalorie (kcal) ist die Energiemenge, die benötigt wird, um 1 Liter Wasser um 1 °C, genauer gesagt von 14,5 °C auf 15,5 °C, zu erwärmen. Eine schöne Erklärung eines lebensmitteltechnischen Instituts habe ich unten verlinkt, wenn ihr euch für die chemischen Hintergründe interessiert.
Eigentlich ist es also eine Wärmeeinheit und für die Wärmeforschung entwickelt worden.
Wo kommt Wärme überhaupt her und wie entsteht sie?
In der Mitte des 19. Jahrhunderts hat dann der amerikanische Chemiker Wilbur Olin Atwater aus diesen Grundlagen unser heutiges Kaloriensystem entwickelt.
Warum er das getan hat, konnte ich nicht ganz schlüssig herausfinden. Am wahrscheinlichsten liest sich für mich heraus, das er das wertvollste Lebensmittel bestimmen wollte.
Obst und Gemüse waren für ihn z. B. wertlos, weil sie wenig Kalorien enthielten. Es galt auf einmal viele Menschen in Städten zu ernähren und das möglichst billig, also waren Nahrungsmittel mit hohem Energiegehalt wertvoll.
Das wertvollste Nahrungsmittel war Maismehl, weil es bezogen auf seinen Preis, am meisten Kalorien enthielt.
Die Menschen mussten satt werden! In allen Jahrtausenden mussten die Menschen viel Zeit und Energie darauf verwenden, satt zu werden. Da war nix mit ich fahr mal eben zur Tankstelle, weil ich im Supermarkt was vergessen habe.
Kalorienberechnungen dienten dazu die Menschen satt zu bekommen!
Gemessen werden Kalorien im Bombenkalorimeter. Dabei wird eine Probe eines Stoffes mittels eines Glühdrahtes verbrannt. Das Ganze befindet sich in einem Stahlmantel, der von Wasser umgeben ist.
Die Energiemenge, die durch das Verbrennen entsteht, erwärmt das Wasser und so werden die Kilokalorien, bzw. heute die Joule, bestimmt.
Bei Galileo habe ich ein tolles Video dazu gefunden:
Galileo Video
Und das passt jetzt auf den Menschen?
Nein, eigentlich nicht. Der Mensch ist ja kein Verbrennungsofen.
Er verdaut, scheidet aus und kombiniert beim Essen viele unterschiedliche Zutaten, die unter Umständen anders verdaut werden. Der Mensch lässt sich nicht standardisieren.
Aber die Nährstoffe in den Lebensmitteln sind doch immer gleich, oder?
Nein, sind sie leider nicht, denn es handelt sich nur um statistische Wahrscheinlichkeiten.
Der Körper braucht z. B. mehr Energie um eisgekühltes zu erwärmen bevor er was verdauen kann. Warme Speisen liefern insofern leichter verfügbare Energie. Früher sagte man immer: “Kochen verleiht dem Essen Energie.”
Dazu kommen ganz viele Zusatzstoffe, die zugesetzt werden, ohne das die genaue Wirkung auf den Körper bekannt ist. Es gibt z. B. Wachstumshormone, die aus Plastikverpackungen mit Weichmachern freigesetzt werden und die Geschmacksverstärker.
Apfelbäume stehen auf unterschiedlichen Böden in völlig unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichem Wetter.
Aromastoffe suggerieren dem Körper einen Geschmack, der so in der Natur gar nicht vorkommt. Es gibt gar nicht so viele Erdbeeren auf der Welt, wie man bräuchte, um alle die Erdbeerjoghurt mit den echten Erdbeeren herzustellen, die darauf abgebildet sind. Meistens essen wir ein leckeres Sägemehlaroma…njam..njam…
Die heute verwendeten Kalorientabellen und auch alle Rechner für Grundumsatz, Tagesumsatz, Wochenbilanz etc. sind also nur Annäherungswerte für Vorgänge, die nicht hundertprozentig genau bestimmt werden können.
Esse ich Low Carb, bekomme ich Heißhunger auf Zucker, esse ich Low Fat bekomme ich Heißhunger auf Fettiges…usw..usw..
Ich will aus allem schöpfen, was die Erde mir gibt.
Es ist einfach für mich als Vollzeit berufstätige Frau nicht möglich, mich den ganzen Tag mit der Beschaffung und Zubereitung von vollständig naturbelassener Nahrung zu beschäftigen. Ich möchte weder mein Korn selber mahlen, noch mein Brot immer selber backen, noch möchte ich eine Kuh halten und selber Quark herstellen. (Cool, eine Kuh auf dem Balkon..lach…ich muss an Bibi Blocksberg denken “Die Kuh im Schlafzimmer”.)
Aber ich kann mein Bestes geben und versuchen meinen Körper naturnah zu ernähren.
Und dazu möchte ich auch Brot, Nudeln, Schokolade und Chips essen dürfen.
Meine Lunchbox soll mich satt machen und nicht träge. Abends möchte ich ein Mahl haben, das mir Energie gibt, aber kein Hüftgold. Und das alles esse ich mit guten Appetit, weil es Nahrungsmittel sind, die ich mag.
Lebenslanger Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ist für mich unrealistisch. Der Druck wäre mir zu groß und Stress erzeugt wiederum Stresshormone, die Übergewicht begünstigen.
Ich versuche ausgewogen zu essen, keine Plastikflaschen zu kaufen, Natriumglutamat und HighFructoseCornSyrup zu meiden und nichts zu essen, was ich für gesund halte, mir aber nicht schmeckt.
Es geht im Leben stetig um Balance!
Kalorien sind also ungenau, ja. Alle Rechner zum Kalorienbedarf sind ungenau.
DAS MACHT UNS FREI!
Warum sollen wir ein Instrument setzten, dass so furchtbar ungenau ist?
Wir haben das Glück, das wir aus dem vollen Schöpfen können und wir einen Körper haben, der in Punkto essen viel schlauet ist als unser Verstand, wenn wir ihm nur mehr vertrauen lernen.
Die Kernfrage ist ja, was macht mich satt und zufrieden und ernährt mich gut?
Hier sind ein paar der Links zu meiner Recherche:
www.lci-koeln.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Antoine_Laurent_de_Lavoisier
https://en.wikipedia.org/wiki/Wilbur_Olin_Atwater
https://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund
https://www.zeit.de/2013/45/lebensmittel-kalorien-kennzeichnung/seite-2